Vom Wissen zur Umsetzung
Das Expertennetzwerk Treibhausgasbilanzierung in der Landwirtschaft spricht sich für verpflichtende Standards aus
5.07.2023, Braunschweig/Straubing. Die politischen Vorgaben sind gesetzt und wesentliche Erkenntnisse sind vorhanden, um Treibhausgase in der Landwirtschaft zu reduzieren und Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. Nur wie kommen die Erkenntnisse von der Wissenschaft in die Betriebe? Antworten darauf trug das Experten-Netzwerk "Treibhausgasbilanzierung und Klimaschutz in der Landwirtschaft“ (THeKLa) auf seiner 3. Jahrestagung zusammen, die vor kurzem im Thünen Forum in Braunschweig stattfand. In der Angleichung der unterschiedlichen Berechnungswege sieht das Netzwerk eine bedeutende Stellschraube. Etwa sechzig Teilnehmer wohnten der zweitägigen Veranstaltung bei.
Gut umsetzbare und bewertbare Maßnahmen zur Treibhausgasreduzierung basieren auf umfangreichen Feldversuchs- und Betriebsdaten. Die Komplexität des Datenmaterials und die Vielzahl an unterschiedlichen Berechnungstools erschweren es Beratern und Betriebsleitern allerdings, die Betriebsdaten zu analysieren und zu vergleichen. So herrschte unter den Experten Einigkeit darin, einen verpflichtenden Standard für die Treibhausgasberechnungen in der Landwirtschaft voranzubringen. Eine vereinheitlichte Datenbasis sei unabdingbar bei der Bilanzierung und notwendig für die monetäre Bewertung von Klimaschutzmaßnahmen.
Darüber hinaus sprachen sich die Experten für eine integrierte Beratung aus. „Boden- und Gewässerschutz, Klimaschutz und Ökonomie hängen zusammen“, sagt Harald Becker, Koordinator des Netzwerks. „Deshalb brauchen wir für die Betriebsleiter Beratungsangebote, die auf die individuellen Höfe zugeschnitten sind und diese Themen miteinander verbinden.“ Zu viele spezifische Beratungsansätze bringen die Betriebe sonst an ihre Belastungsgrenze. Eine integrierte Beratung helfe, Wechselwirkungen zwischen der Produktivität, dem Betriebsmitteleinsatz und dem Klimaschutz zu berücksichtigen und Zielkonflikte innerhalb einer nachhaltigen Landwirtschaft zu vermeiden.
Angesichts der Ziele im Klima- und Umweltschutz in der Landwirtschaft, setzt sich das Netzwerk für eine Weiterführung der gemeinsamen Arbeit auch nach dem derzeitigen Projektende Mitte 2024 ein. THeKLa ist am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing angesiedelt und wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. finanziert. Weitere Informationen unter www.thekla-netzwerk.de.
Harald Becker, Koordinator des THeKLa-Netzwerkes, bei der THeKLa-Jahrestagung in Braunschweig.