TFZ präsentiert Biodiversität auf dem Acker
Straubing, 30.08.2019. Wie vielfältig es auf dem Acker blühen und gedeihen kann, zeigte des Technologie- und Förderzentrum (TFZ) erneut an seinem Feldtag, der heuer unter dem Motto Biodiversität stattfand. An den Versuchsfeldern im Straubinger Süden betrachteten etwa 80 Besucher eine Auswahl vielversprechender Rohstoffpflanzen. Die Wissenschaftler stellten dabei die Vorzüge und Herausforderungen alternativer Kulturen vor. Nebenbei wurde deutlich, wie vielseitig die Arbeit der Agrarwissenschaftler sein kann – sie spannten den Bogen von der Besichtigung eines Bodenprofils bis hin zur digitalen Wuchshöhenbestimmung mittels Drohne.
Uli Deuter steht in der Versuchsparzelle der Durchwachsenen Silphie und weiß um die Attraktivität der aus Nordamerika stammenden Dauerkultur: „Einmal aussäen, die nächsten fünfzehn Jahre nutzen“, resümiert der Projektwissenschaftler des TFZ. Durch die züchterisch erhöhte Keimfähigkeit der Saat sei das Ansäen attraktiv geworden – vorher konnte die Rohstoffpflanze nur durch aufwändige und teure Pflanzung angebaut werden. In Versuchsparzellen untersucht das TFZ, wie die optimale Etablierung der Rohstoffpflanze erreicht werden kann: als Untersaat mit verschiedenen Deckfrüchten oder in Reinsaat. Auch wenn sich die Durchwachsene Silphie aktuell deutlich besser in Reinsaat entwickelt, seien doch die nächsten beiden Jahre für ein abschließendes Fazit entscheidend, so der Wissenschaftler.
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am TFZ untersucht Lena Förster die Standorteigenschaften von Dauerkulturen und stellt die lange Blüte der Silphie „bis September“ heraus. Ebenso stünden die hohen Biomasseerträge, der Humusaufbau und die Bodenauflockerung auf der Habenseite. Wie tief die Rohstoffpflanze wurzelt, konnten die Besucher des Feldtages in einem ausgehobenen Graben anhand eines Bodenprofils betrachten: Sebastian Parzefall, wissenschaftlicher Mitarbeiter am TFZ, präsentierte eine freigelegte, über zwei Meter lange Wurzel und erklärte, welche Schichten sie in der typischen Parabraunerde aus Löss passiert.
Neben den Sorghum- und Riesenweizengrasbeständen rief auch der Nutzhanf großes Interesse hervor. Dort ging Dr. Maendy Fritz, Sachgebietsleiterin am TFZ, auf das bayernweit einzigartige Projekt ein. Zwar sei die Dokumentationspflicht aufwändig, da sichergestellt werden muss, dass THC-freier Hanf angebaut wird. Dennoch sei Hanf als „Multi-Purpose“-Pflanze eine ökologisch interessante Kultur: er zeichne sich in bisherigen Untersuchungen durch saubere Bestände, schnelles Wachstum und gute Vorfruchtwerte aus. Im Testanbau sollen die Forschungsergebnisse und eigenen Praxiserfahrungen gesammelt und für Landwirte zusammengestellt werden.
Welche Vorteile die Digitalisierung mit sich bringt, zeigte Michael Grieb, stellvertretender Sachgebietsleiter am TFZ auf. Mittels Drohnen könnten in Zukunft Krankheiten, Wildschäden oder Lagerbildung im Bestand erkannt werden. Aktuell befasst er sich damit, die Wuchshöhe von Rohstoffpflanzen digital zu bestimmen. Dabei erfasst die Drohne hoch aufgelöste Bilddateien, die in Oberflächenmodelle umgerechnet werden können und auf den Höhenwert der Parzelle rückschließen lassen. Aufwändige Messungen im Feld könnten demnach bald der Vergangenheit angehören.
Gawan Heintze vom Expertenteam LandSchafftEnergie (LSE), das am TFZ koordiniert wird, stellte gleich zu Beginn das Netzwerk vor. Er warb für die neutrale und kostenlose Beratung, die von LSE zu Rohstoffpflanzen und allen anderen Themen der Energiewende angeboten wird.