Regionalspezifische Forschungsergebnisse auf ExpRessBio-Tagung vorgestellt
Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft

Straubing, 30.06.2015: Wie sich klimaschädliche Treibhausgasemissionen in der bayerischen Land- und Forstwirtschaft noch weiter reduzieren lassen, zeigten Wissenschaftler auf der ExpRessBio-Tagung am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing. Die "Expertengruppe Ressourcenmanagement Bioenergie in Bayern – ExpRessBio" erforscht seit nunmehr drei Jahren, wann und in welcher Höhe beim Anbau und bei der Ernte von Biomasse auf dem Acker und im Wald Treibhausgasemissionen entstehen. Ebenso werden die weitere Verarbeitung und die Nutzung der Nachwachsenden Rohstoffe für die Bereitstellung von Wärme, Strom und Mobilität und für die stoffliche Nutzung untersucht.

Daraus leiten die Wissenschaftler Handlungsempfehlungen ab, auf welche Art und Weise kostengünstig und effizient Treibhausgasemissionen vermindert werden können. Finanziert wird das interdisziplinäre Forscherteam durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Die Ergebnisse finden auf kurzem Wege Eingang in die Beratung bayerischer Land- und Forstwirte und Entscheidungsträger.

Um die Bilanzierung von Umweltwirkungen vergleichbar und transparent zu gestalten, stellte die Forschergruppe zunächst eine harmonisierte Bilanzierungsmethodik im Rahmen internationaler Normen und Standards vor. Die Wahl der Systemgrenzen und die Bewertung von Koppelprodukten nehmen beispielsweise großen Einfluss auf die berechnete Höhe der Treibhausgasemissionen. Regionalspezifisch für Bayern und auf verschiedenen Untersuchungsebenen – vom Feldversuch, über den Praxisbetrieb bis hin zum Modellbetrieb – wurden Umweltwirkungen verschiedener Produktions- und Nutzungspfade analysiert. Hierzu zählen zum Beispiel die Rohholzbereitstellung und energetische Holzverwendung, die Produktion von Pflanzenölkraftstoff aus Raps oder die Erzeugung von Wärme und Strom aus Biogas, gewonnen aus unterschiedlichen Energiepflanzen. Wichtige Informationen im Projekt liefern außerdem die Ökonomen, die berechnen, wie sich Maßnahmen zur Treibhausgasemissionsminderung betriebswirtschaftlich aber auch volkswirtschaftlich auswirken. "Wir sind sehr zuversichtlich", so Gesamtprojektleiter Dr. Edgar Remmele vom TFZ, "dass wir mit den Ergebnissen aus unseren Forschungsarbeiten praxisnahe Impulse für den Klimaschutz in Bayern von Seiten der Land- und Forstwirtschaft setzen können. Entscheidend ist die regionalspezifische Analyse, die das ExpRessBio-Team vornimmt".

Mit ExpRessBio werden bayerische Kompetenzen aus den Bereichen land- und forstwirtschaftliche Produktion, THG- und Ökobilanzierung sowie Technologie und Ökonomie Nachwachsender Rohstoffe vernetzt. Die beteiligten Partner sind: Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf – Wissenschaftszentrum Straubing, die Technische Universität München – Holzforschung München sowie der Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme und das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenz-zentrum für Nachwachsende Rohstoffe, das auch die Koordination innehat. Mehr Informationen stehen unter http://www.tfz.bayern.de/nachhaltigkeit zur Verfügung.

Gruppenbild der Experten von ExpRessBio - der "Expertengruppe Ressourcenmanagement Bioenergie in Bayern"

Gesamtprojektleiter Dr. Edgar Remmele (rechts) und Referenten der ExpRessBio-Tagung sowie die Referatsleiter Ltd. MR Dr. Rupert Schäfer aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie (7.v.l) und MR Dr.-Ing. Werner Ortinger (9.v.l) aus dem Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten und der Leiter des TFZ Dr. Bernhard Widmann (5.v.l).