TFZ-Wissenschaftler informieren über alternative Energiepflanzen
Straubing/Ascha, 29.05.2015: Beim Feldtag haben Wissenschaftler des Technologie- und Förderzentrums (TFZ) am Donnerstag (28. Mai 2015) an zwei Standorten über alternative Energiepflanzen informiert. Rund 35 Teilnehmer besichtigten am Stadtrand von Straubing und in Ascha verschiedene Kulturen auf den Versuchsflächen des TFZ und ließen sich dabei deren Eigenschaften im Hinblick auf die Biogasproduktion oder auch die thermische Nutzung erklären. „Durch ihre umfangreichen Versuche wollen die TFZ-Wissenschaftler dafür sorgen, dass sich neben Mais auch andere Energiepflanzen etablieren und Landwirte künftig wissen, wie ertragreich die einzelnen Kulturen sind“, erklärte Dr. Maendy Fritz, Leiterin des Sachgebiets Rohstoffpflanzen und Stoffflüsse des TFZ. Unterstützt wird der Feldtag vom bayernweiten Beraternetzwerk LandSchafftEnergie, das vom TFZ in Straubing aus koordiniert wird.
Im vergangenen September wurde neben dem Straubinger Schaugarten eine Versuchsfläche mit verschiedenen Getreide-Leguminosen-Gemengen neu angelegt. Zu sehen sind dort neben dem klassischen Wickroggen auch Gemengevarianten mit den Getreidearten Gerste und Triticale. Als Leguminosen wurden Pannonische Wicke, Zottelwicke und Wintererbse gewählt. „Ziel des Versuchs ist es, das etablierte Ganzpflanzen-Getreide durch Leguminosen aufzuwerten, um die Biodiversität auf den Feldern zu erhöhen“, erläuterte TFZ-Wissenschaftlerin Veronika Eberl. Das Getreide gäbe dabei die nötige Ertragssicherheit, die beigemengten Leguminosen sorgen für Artenvielfalt und die Blüten bereichern die Landschaft. „Getreide-Leguminosen-Gemenge sind also ein Bioenergieträger mit Mehrwert“, betonte Eberl. Außerdem bilden die Gemenge tiefreichende Wurzeln aus, verbessern so die Bodenstruktur, unterdrücken Unkraut und bieten ein reichhaltiges Nahrungsangebot für bestäubende Insekten. In der Tierernährung eingesetzt stellen die Gemenge ein proteinreiches Futtermittel aus heimischen Kulturen dar und helfen auf diese Weise, Sojaimporte aus dem Ausland zu reduzieren. In dem insgesamt dreijährigen Projekt untersucht das Sachgebiet für Rohstoffpflanzen und Stoffflüsse am TFZ, welche Trockenmasse- und Energieerträge die Gemenge unter den Gegebenheiten von zwei Standorten liefern und ob sie eine echte Alternative zu reinen Getreiden sein können.
In dem großflächigen Schaugarten in Straubing konnten die Besucher des Feldtags zudem die Vorteile von einjährigen Kulturen wie Amarant, Buchweizen, Quinoa, Sandhafer und Sorghum kennenlernen. Durch diese Pflanzen sind abwechslungsreiche Fruchtfolgen möglich, die ökologische und produktionstechnische Vorteile bieten. Als mehrjährige Kulturen werden Durchwachsene Silphie, Miscanthus, Riesenweizengras, Sidamalve und Wildpflanzenmischungen angebaut. Nach ihrer Etablierung sind diese pflegeleicht und schützen den Boden und Gewässer durch ihre lange Standdauer. „Dass viele Kulturen lange und erst spät blühen, macht sie besonders wertvoll für Honigbienen und Vögel“, so Dr. Fritz.
Der Schaugarten in Straubing gehört zu den zehn Informations- und Demonstrationszentren Energiepflanzenanbau, die 2013 bayernweit errichtet wurden. Bei dem Projekt arbeiten die drei Forschungseinrichtungen des bayerischen Landwirtschaftsministeriums (Landesanstalt für Landwirtschaft, Landesanstalt für Wein- und Gartenbau sowie das TFZ) intensiv zusammen und bündeln ihr Fachwissen. Auf den frei zugänglichen Flächen können sich Landwirte, Jäger, Berater, Grundeigentümer oder Privatpersonen an Praxisbeispielen jederzeit kostenlos zu möglichen Alternativen zum Mais informieren. Fest installierte Schautafeln liefern das ganze Jahr über Informationen zu den einzelnen Energiepflanzen.
Am Nachmittag konnten die Teilnehmer am Standort Ascha sehen, wie eine nachhaltige Fruchtfolge aussehen kann. Die Versuchsfelder haben die Wissenschaftler des TFZ im Rahmen des seit 2005 laufenden EVA-Verbundvorhabens angelegt. EVA steht für „Entwicklung und Vergleich von optimierten Anbausystemen für landwirtschaftliche Produktion von Energiepflanzen unter den verschiedenen Standortbedingungen Deutschlands“. Die TFZ-Wissenschaftler zeigten hier, wie sich Gärreste pflanzenbaulich verwerten lassen bzw. wie sich Ackerfutter als Untersaat im Hinblick auf Ertrag, Ökologie und Ökonomie etablieren könnte.
Die Besucher des Feldtags zeigten großes Interesse an den Energiepflanzen – unter anderem am Getreide-Leguminosen-Gemenge im Straubinger Schaugarten. „Das Gemenge ist ein Bioenergieträger mit Mehrwert, da es die Bodenstruktur verbessert, Unkraut unterdrückt und bestäubende Insekten anlockt“, erläuterte TFZ-Wissenschaftlerin Veronika Eberl (Mitte).
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