Forschungs- und Innovationsprojekt Rapster
Rapster: Rapsöltauglicher Harvester
Durch die Verwendung von Rapsöl- anstelle von Dieselkraftstoff kann die Forstwirtschaft einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz leisten. Aufgrund der besonderen Betankungssituation im Wald dient Rapsölkraftstoff (nicht wassergefährdend) auch dem Boden- und Gewässerschutz. Bislang wurde der Einsatz von Rapsölkraftstoff in Forstmaschinen mit den speziellen Anforderungen hinsichtlich Leistung und Robustheit der Maschinen sowie der Kältetauglichkeit im Winterbetrieb noch nicht untersucht. Im Vorhaben wird ein forstwirtschaftlicher Vollernter (Harvester) für den Betrieb mit Rapsölkraftstoff adaptiert und im Praxiseinsatz getestet. Daneben werden auch Leistungs-, Verbrauchs- und Emissionsmessungen durchgeführt.
Ziel
Ein forstwirtschaftlicher John Deere Harvester 1470G, der werkseitig für Dieselkraftstoff freigegeben ist, soll für den Betrieb mit Rapsölkraftstoff adaptiert werden. Dazu soll zunächst das Motor- und Abgasnachbehandlungssystem am Prüfstand für den Betrieb mit Rapsölkraftstoff neu appliziert und optimiert werden. Ziel ist die Einhaltung der Emissions-Grenzwerte der aktuellen Abgasstufe IV. Anschließend soll der Einbau des Motors und der Abgasnachbehandlungskomponenten in den Harvester erfolgen. Im Feldtest soll der rapsölbetriebene Harvester dann seine Praxistauglichkeit beweisen. Schließlich sollen Leistungs-, Verbrauchs- und Emissionsmessungen den technischen Stand aufzeigen.
Methode
- Adaption und Optimierung des Dieselmotors eines forstwirtschaftlichen John Deere-Vollernters
- Messungen am Motorenprüfstand
- Umbau eines forstwirtschaftlichen Vollernters (Harvester) auf Rapsölbetrieb
- Einsatz im Praxisbetrieb (Feldversuch)
- Messungen der Leistung, des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen am Prüfstand
- Messungen mit einem Portablen Emissions-Messsystem
Einblicke in die Forschung
Harvester bei Fällarbeiten
Umrüstung auf Rapsölbetrieb
Aufarbeiten von gefällten Bäumen
Auslesen der aufgezeichneten Daten durch Projektbearbeiter
Mitarbeiter bei der Montage des PEMS
Morgendliche Vorbereitung für PEMS-Messung
Portable Emissionsmessung im Alltagsbetrieb
Harvester beim Einsatz in den Wintermonaten
Forstarbeiten und Messungen bei starkem Regen und Hagel
Tankanhänger für Rapsölkraftstoff
25.10.2018, Ebersberger Forst: Pressetermin der Bayerischen Staatsforsten mit Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer
Zogen eine positive Bilanz über den Einsatz von Rapsölkraftstoff in einem Harvester (von links):
Dr. Christoph Härle, StMWi, Dr. Edgar Remmele, Leiter Projekt Rapster am TFZ, Andreas Sollmann, Ölmühle Mara, Sebastian Mautner, TFZ, Prof. Dr.-Ing. Peter Pickel, John Deere ETIC, Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender BaySF, Franz Josef Pschierer, Staatsminister für Wirtschaft, Technologie und Energie, Dr. Michael Kutscher, Leiter Forsttechnik BaySF, Andreas Gabler, Geschäftsführer Donauwald Forstmaschinen, Günther Satzinger, John Deere Forestry, Gerhard Redenböck, BaySF, Gregor Friedl, BaySF sowie Roland Fleischmann, TFZ.
Bilanz: von Juli 2017 bis August 2018 (Beispielzeitraum):
- 1.700 Betriebsstunden mit Rapsölkraftstoff absolviert
- Kraftstoffverbrauch: 35.000 Liter Rapsölkraftstoff
- Treibhausgaseinsparung: 100 Tonnen CO2-Äquivalente
- Umschlag von 33.500 Liter Diesel (Wassergefährdungsklasse 2) im Forst vermieden
- Rapsölkraftstoff-Mehrverbrauch entspricht Heizwertunterschied zu Dieselkraftstoff - gleiche Motoreffizienz
- Harvester hat mit Rapsölkraftstoff gleiche Produktivität wie mit Dieselkraftstoff
- Der Harvester unterschreitet im realen Betrieb die Prüfstands-Grenzwerte der Abgasstufe IV - auch nach 3.250 Bh
Weiterführende Informationen
Projektinformationen
Projekttitel: Rapsölkraftstoff als Energieträger für den Betrieb eines forstwirtschaftlichen Vollernters (Harvester)
Projektleitung: Dr. Edgar Remmele
Projektbearbeiter: Sebastian Mautner
Laufzeit: 01.04.2016–31.12.2018
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Technologie (StMWi)
Förderkennzeichen: BE/16/07
Projektpartner: Bayerische Staatsforsten AöR (Regensburg), DonauWald Forstmaschinen GmbH & Co. KG (Kirchroth), John Deere European Technology Innovation Center (ETIC) (Kaiserslautern), John Deere Forestry OY (Finnland)