Wasserstoff
Wasserstoff ist ein chemisches Element, das auf der Erde überwiegend in gebundener Form vorkommt. Neben Wasser als wichtigste Wasserstoffverbindung, enthalten auch organische Verbindungen, alle Lebewesen sowie viele Minerale Wasserstoff. Molekularer Wasserstoff macht auf der Erde nur einen geringen Anteil aus. Er ist ein farb- und geruchsloses Gas, das sehr reaktionsfreudig ist. Seine Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig. Besondere Bedeutung besitzt Wasserstoff bei der Herstellung von Ammoniak für die Produktion von Düngemittel, als Reduktionsmittel bei der Stahlerzeugung, bei der Synthese von Kohlenwasserstoffen und als Energieträger. Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien hergestellt wird, wird als grüner Wasserstoff bezeichnet. Mit Wasserstoff kann entweder direkt ein Verbrennungsmotor oder eine Brennstoffzelle betrieben werden. In einer Brennstoffzelle wird elektrischer Strom erzeugt, der einen Elektromotor antreiben kann.
Die Qualitätsanforderungen an die Beschaffenheit von Wasserstoff als Kraftstoff - auch für Brennstoffzellen - sind in der Norm DIN EN 17124 geregelt.
Herstellung
Elektrolyseur mit 8,75 MW Leistung in Wunsiedel. Bild: WUN H2 GmbH
Grüner Wasserstoff | hergestellt aus Windkraft, Wasserkraft oder Sonnenenergie mittels Elektrolyse (klimaneutral) |
Türkiser Wasserstoff | hergestellt durch Pyrolyse des Methans im Erdgas; das Koppelprodukt fester Kohlenstoff wird langfristig gespeichert (klimaneutral) |
Blauer Wasserstoff | hergestellt durch Dampfreformierung fossiler Brennstoffe; Koppelprodukt CO2 wird aufgefangen und unterirdisch gespeichert mittels CCS-Technik (klimaneutral) |
Grauer Wasserstoff | hergestellt durch Dampfreformierung fossiler Brennstoffe; Koppelprodukt CO2 wird in Atmosphäre abgegeben (nicht klimaneutral) |
Pinker Wasserstoff | hergestellt aus Kernenergie mittels Elektrolyse (klimaneutral, aber radioaktiver Abfall) |
Weißer Wasserstoff | entsteht als Beiprodukt in chemischen Verfahren |
Lagerung und Transport
Wasserstofftankstelle mit Möglichkeit 350 bzw. 700 bar zu tanken
Der Transport des gasförmigen Wasserstoffs kann mit Druckluftbehältern oder im Erdgasnetz erfolgen. Die derzeit maximal zugelassene Beimischung im Netz von zehn Prozent soll perspektivisch erhöht bzw. die Leitungen H2-ready gemacht werden.
Hemmend für den Einsatz in Landmaschinen ist, dass es nur sehr wenige Wasserstofftankstellen gibt und der Ausbau der Betankungsinfrastruktur sehr teuer ist. Eine flächendeckende Versorgung des ländlichen Raums ist nicht absehbar. Eine mögliche Lösung sind mobile Wasserstofftankstellen, wie z. B. die sogenannten Wasserstofftrailer der Firma JCB zur Wasserstoff-Versorgung von Baumaschinen.
Zu beachten ist, dass der hohe Strom- und Wasserbedarf zur Herstellung von Wasserstoff sowie die Energie zur Verdichtung bzw. Verflüssigung und Speicherung von Wasserstoff die Energie- und Umweltbilanz stark belastet.
Eigenschaften
Wasserstoff-Verbrennungsmotor
Brennstoffzelle und Elektromotor
Prototyp eines Wasserstoff-Traktors im Projekt H2Agrar
Neben Wasserstoff können auch Methanol und Ammoniak als Kraftstoff für Brennstoffzellen genutzt werden. Ammoniak-Brennstoffzellen sind insbesondere für maritime Anwendungen in Entwicklung. Der Vorteil von Ammoniak im Vergleich zu Wasserstoff ist seine höhere Energiedichte und einfachere Handhabung.
Wasserstoff | Dieselkraftstoff | |
---|---|---|
Heizwert massebezogen in MJ/kg | 120,0 | 43,1 |
Heizwert volumenbezogen in MJ/l bei: - 1 bar und 0 °C (gasförmig) | 0,01 | 35,9 |
- 350 bar bei 20 °C (gasfürmig) | 2,9 | |
- 700 bar bei 20 °C (gasförmig) | 4,6 | |
- 1 bar und -253 °C (flüssig) | 8,5 | |
Dichte in kg/l | 0,09 (0 °C) | 0,83 (15 °C) |
Kraftstoffäquivalenz* | 1 kg | 3,4 l |
* Lesebeispiel: Der Energieinhalt von 1 kg Wasserstoff entspricht dem Energieinhalt von ca. 3,4 l Dieselkraftstoff.
Ammoniak als Kraftstoff
Ammoniak wird als erneuerbarer Kraftstoff vor allem für maritime Anwendungen diskutiert. Ein mit Ammoniak betriebener Traktor mit Brennstoffzelle wird in einem Demonstrationsvorhaben an der Stony Brook University, New York getestet.
Methanol als Kraftstoff
Methanol besitzt eine Dichte von 0,80 kg/l bei 15 °C. Der Heizwert liegt bei etwa 16 MJ/l und ist damit knapp doppelt so hoch wie zum Beispiel verflüssigter Wasserstoff bei -253 °C. Da Methanol flüssig ist und eine höhere Energiedichte gegenüber Wasserstoff aufweist, kann der Kraftstoff deutlich einfacher gespeichert und transportiert werden. Methanol eignet sich beispielsweise gut als erneuerbarer Kraftstoff für die Schifffahrt. Neben der Verwendung im Verbrennungsmotor kann Methanol auch in der Brennstoffzelle genutzt werden, wenn vorab in einer Reformereinheit wieder Wasserstoff gewonnen wird.