Pressung
Bei der dezentralen Ölpressung werden v. a. Schneckenpressen eingesetzt. Die Verarbeitungskapazitäten dieser Pressen liegen in der Regel zwischen 5 und 1.000 kg Rapssaat/h. Es werden sowohl Seiherstab-Schneckenpressen als auch – für geringe Verarbeitungskapazitäten – Lochzylinder-Schneckenpressen verwendet.
Bei der Seiherstab-Schneckenpresse befördert die Pressschnecke die Saat bei immer kleiner werdenden Schneckengangsvolumen zum Presskopf, wobei das Öl durch den Presszylinder zwischen den Seiherstäben austritt. Der Presskuchen fällt in Plättchenform an oder wird über eine zusätzliche Pelletiervorrichtung als Pellet ausgeworfen.
Bei den Lochzylinder-Schneckenpressen ist der Presszylinder durch kreisrunde Bohrungen perforiert. Am Presskopf befindet sich eine Pressdüse, die die zylindrische Form des Presskuchens (Pellets) bestimmt.
Saatzuführung zur Presse
In den Wintermonaten ist darauf zu achten, dass die (kalte) Saat aus dem Lager vor dem Einbringen in den (warmen) Pressenraum an die Temperatur im Pressenraum, zum Beispiel durch moderate Saatanwärmung oder Zwischenlagerung in einem Saat-Tagesvorratsbehälter, angeglichen wird. Dadurch wird eine Kondensation von Wasser aus der feuchtwarmen Umgebungsluft im Pressenraum an der kalten Rapssaat unterbunden und damit ein erhöhter Wassergehalt im Rapsölkraftstoff vermieden.
Die Saatzuführung sollte mit einem Magnetabscheider ausgestattet sein, um Verschleiß an der Ölpresse durch ferromagnetische Störstoffe in der Saat zu vermeiden. Der Magnetabscheider ist in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren und zu reinigen.
Ölpressung
Die Rapssaatenverarbeitung sollte schonend erfolgen, um den Übergang unerwünschter Fettbegleitstoffe in das Öl möglichst zu unterbinden. Durch die Betriebsweise der Ölpresse wird der Gehalt an Phosphor, Calcium und Magnesium beeinflusst. Mit steigendem Energieeintrag (Wärme) in die Saat bei der Ölpressung (Saatvorwärmung, Reibung und Druck in der Ölpresse, Saat-/Ölverweilzeit in der Presse) nimmt der Gehalt dieser Elemente im Öl zu. Die Ölpressung kann über die der Ölpresse zugeführte Menge Saat, die Drehzahl der Pressschnecke und die Drücke bei der Ölpressung optimiert werden.
Es lassen sich Abpressgrade von durchschnittlich 80 % bezogen auf die Trockenmasse erzielen. Der Ölertrag beträgt pro Tonne Rapssaat ca. 330 kg bzw. pro Hektar Rapsfläche ca. 1,2 t. Der Restölgehalt des Presskuchens liegt im Mittelwert bei 14 %.
Wird der Presskuchen in einer zweiten Pressung, um den Restfettgehalt im Presskuchen zu senken, weiter entölt, erfüllen diese Öle in der Regel nicht mehr die Anforderungen der Norm DIN 51605 "Rapsölkraftstoff".