TFZ erforscht Agri-PV-Anlagen: Von Planung und Genehmigung bis zur Akzeptanz bei Anwohnern
Straubing, 25.04.2024. Eine Fläche, doppelter Nutzen: Agri-Photovoltaik (Agri-PV) kombiniert die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen mit Stromerzeugung durch Photovoltaik. Die Anzahl der Anlagen in Bayern steigt stetig, jedoch müssen bei der Planung verschiedene rechtliche Vorgaben beachtet werden. Am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing begleiteten Wissenschaftler den Planungs- und Genehmigungsprozess zweier Agri-PV-Anlagen in Bayern. In einer Akzeptanzumfrage mit den Anwohnern zeigte sich, dass sie den Anlagen positiv gegenüberstehen. Die ausführlichen Ergebnisse zum Projekt veröffentlicht das TFZ nun im Bericht Nr. 85.
„Um Interessierten den Einstieg zu erleichtern, haben wir ein Erklärvideo und einen Leitfaden zum Planungs- und Genehmigungsverfahren von Agri-PV-Anlagen erarbeitet“, so Malte Stöppler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am TFZ. Das Erklärvideo dient als erster Berührungspunkt mit dem Thema. Am Beispiel der fiktiven Landwirtsfamilie Ebert werden grob die einzelnen Schritte eines Planungs- und Genehmigungsprozesses von Agri-PV-Anlagen gezeigt. Dem Video ist ein Leitfaden angeschlossen, welcher sich in detaillierter Form dem Verfahren widmet und beispielsweise eine Checkliste enthält, an der sich die Interessierten orientieren können. „Damit hat man einen Grundstock an Informationen, um die Planung konkret angehen zu können“, führt Stöppler weiter aus.
Zudem untersuchten die Wissenschaftler auch die nähere Umgebung von Agri-PV-Anlagen: Sie befragten die Anwohner zur Akzeptanz und stellten grundsätzlich ein positives Ergebnis fest. Im Vergleich zu PV-Freiflächenanlagen oder anderen Anlagen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien schnitten die Agri-PV-Anlagen besser ab. Als Grund wurde beispielsweise der Erhalt der landwirtschaftlichen Flächen genannt. Wie sich in der Umfrage zeigte, könnte die Akzeptanz weiter gesteigert werden, wenn die umliegende Bevölkerung den erzeugten Strom direkt beziehen könnte.
Auch die Auswirkungen von Agri-PV-Anlagen auf die Biodiversität beobachten die Wissenschaftler: „Wir untersuchen, ob sich Einflüsse der Anlagen auf Flug- und Bodeninsekten nachweisen lassen“, erklärt Stöppler. Dazu kooperiert das TFZ mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL-IAB). Bereits vor dem Aufbau der Anlagen wurden erste faunistische Untersuchungen auf den Projektflächen durchgeführt. Auf diese Weise ist eine Datengrundlage vorhanden, um künftig Veränderungen, z.B. bei der Insektenvielfalt, feststellen zu können.
Im Folgeprojekt beschäftigen sich die Wissenschaftler nun mit den Möglichkeiten der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und der Wirtschaftlichkeit des Gesamtkonzeptes.
Das TFZ arbeitete im Rahmen des Forschungsprojekts mit der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sowie der Lechwerke AG zusammen. Gefördert wurde das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus.
Der Bericht, der Leitfaden sowie das Erklärvideo zum Thema können unter www.tfz.bayern.de kostenlos eingesehen werden.
Agri-PV-Anlagen machen es möglich: Strom erzeugen und gleichzeitig die landwirtschaftliche Fläche nutzen (Bild: TFZ)