Reinigung

Eine Kammerfilterpresse mit mehreren Filterregistern
Im Anschluss an die Ölpressung erfolgt die Reinigung (Fest-/Flüssig-Trennung) des Truböles. Das Truböl weist einen Feststoffgehalt (ölhaltig) zwischen 1 bis 13 Masse-% auf. Der Feststoffgehalt ist abhängig u. a. von der Bauform und dem Zustand (Verschleiß) der Ölpresse, der Durchsatzleistung, der verarbeiteten Ölsaat und dem Wassergehalt des Pressguts. Die im Öl nach der Pressung enthaltenen Feststoffe sollten über mindestens zwei Reinigungsstufen, nämlich Hauptreinigung (Grobklärung) und Sicherheitsfiltration (Endfiltration), weitgehend entfernt werden. Als Möglichkeiten der Fest-/Flüssig-Trennung bieten sich Sedimentations- und Filtrationsverfahren an.

Grobklärung - Sedimentation

Vier Stahltrichter mit Rohrleitungen zur Ölreinigung durch Sedimentation
Sedimentationsverfahren als Hauptreinigungsstufe sind aufgrund der erforderlichen Kapazitäten in der Regel nur für Ölpressen mit Saatdurchsätzen bis ca. 50 kg Saat pro Stunde sinnvoll. Die Sedimentationsgeschwindigkeit der Partikel ist abhängig von der Größe, der Form und der Dichte der Partikel sowie der Viskosität des Öls, die wiederum von der Temperatur des Öls abhängig ist. In unbeheizten Lagerräumen kann sich deshalb über das Winterhalbjahr die für die Reinigung erforderliche Sedimentationszeit vervielfachen. Eine Mindestsedimentationszeit für die Hauptreinigung von Rapsölkraftstoff lässt sich nicht angeben, da die Sedimentationszeit im Wesentlichen vom Volumen und der Form der Sedimentationsbehälter bestimmt wird.

Grobklärung - Filtration

Technisches Gerät aus grünen Metall umfasst mehrere weiße Filterplatten.
Die Hauptreinigung von Rapsöl durch Filtration erfolgt nach dem Prinzip der kuchenbildenden Filtration. Dabei wird ein schnelles Verstopfen des Filtermaterials dadurch vermieden, dass der Porendurchmesser des Filters größer ist als der Durchmesser der zurückzuhaltenden Partikel. Es gelangen zunächst solange Partikel in das Filtrat bis sich stabile Brücken aus den Feststoffpartikeln gebildet haben. Der sich aufbauende Filterkuchen übernimmt dann die Funktion des Filtermittels. Durch Filterhilfsmittel, die jedoch keine unerwünschten Stoffe an das Öl abgeben dürfen und als Beimengung im Futtermittel unbedenklich sein sollten, kann die Brückenbildung verbessert werden. Die eingesetzten Filtermittel (Filtertücher) müssen regelmäßig gereinigt und auf Unversehrtheit geprüft werden.

Endfiltration - Sicherheitsfiltration

Ein geöffneter Kerzenfilter, zu sehen ist die Filterkerze im geöffneten Gehäuse
Das durch Sedimentation bzw. Filtration gereinigte Öl enthält noch Feinstpartikel, sodass immer ein Sicherheitsfilter (z. B. Beutel-, Kerzen- und Tiefenschichtenfilter) mit definierter Porengröße (zwischen 1 und 5 µm) und ausreichendem Partikelaufnahmevermögen nachgeschaltet werden muss.

Bei der Sicherheitsfiltration ist darauf zu achten, dass der Volumenstrom mit der erwarteten Partikelfracht auf die zur Verfügung stehende Filterfläche abgestimmt ist, sodass das Druckgefälle am Filter zu Beginn der Filtration möglichst gering ist. Ein geringer Volumenstrom bei niedrigem Druck bringt die besten Filtrationsergebnisse. Für die Endfiltration von Rapsölkraftstoff haben sich in den bisherigen Untersuchungen Filterkerzen aus gewickelter Baumwolle oder Tiefenfiltermodule bewährt.

Neben "festen" Verunreinigungen können in Ölen, zum Teil erst nach längerer Lagerzeit, sogenannte Trübungsstoffe sichtbar werden. Bei den Trübungsstoffen handelt es sich zum Beispiel um höher schmelzende Glyceride, Beimengungen von Wachsen oder nachträglich ausgeschiedenen Schleimstoffmengen, die weder der festen (Partikel) noch der flüssigen Phase (Öl) des Truböls zuzuordnen sind. Treten Trübungsstoffe, z. B. auch als weißlicher Bodenbelag auf, müssen diese Rapsölchargen nochmals sorgfältig gefiltert werden.