Scheitholz – Bereitstellung

Gestapeltes Scheitholz mit Überdachung

Scheitholz wird oft aus Waldrestholz gewonnen, das kaum für andere Zwecke verwendet werden kann. Typisches Rohmaterial dafür ist z. B. Schwachholz aus Durchforstungsmaßnahmen oder Erntereste, die nicht ins Sägewerk gelangen. Auch Schadholz, das durch Käferbefall, Sturmschäden oder Schneebruch entsteht, wird oft zur Wärmeerzeugung genutzt.

Scheitholz kann ofenfertig im Handel erworben oder selbst aufgearbeitet werden. Die Aufarbeitung im Wald kann durch den zuständigen Forstbetrieb, einen Lohnunternehmer, den Eigentümer oder durch sogenannte private Selbstwerber erfolgen. Selbstwerber erhalten die Nutzungsrechte für markierte minderwertige Bäume oder für den sogenannten Schlagabraum auf einer begrenzten Fläche, manchmal kostenlos oder gegen ein geringes Entgelt.

Scheitholz im Handel

Für Endverbraucher ist Scheitholz ofenfertig in gestapelter, loser oder abgesackter Form verfügbar. Gängige Transportgebinde sind z. B. Gitterboxen oder in Einwegsäcke auf Paletten. Weniger Platz benötigen gestapelte Scheite auf Einwegpaletten zu je 1 oder 2 Raummetern (Rm). Ein Raummeter Meterscheite kann als Bündel mit reißfesten Kunststoffbändern zusammengehalten werden, was das Laden und Umschlagen durch Kran- oder Gabelstapler erleichtert.

Häufig werden kurze Scheite einfach als Schüttgut geliefert. Der Transport von der Abladestelle zum Lagerort und eventuelles Aufschlichten übernimmt in der Regel der Käufer. Manche Holzhändler bieten dies auch als Dienstleistung an.

Maßeinheiten

Insbesondere im Holzhandel sollte eindeutig gekennzeichnet werden, welches Maß verwendet und welche Scheitlänge angeboten wird. Oft wird der „Ster“ als Mengeneinheit verwendet. Ein Ster ist ein Kubikmeter, also ein Würfel mit Kantenlängen von einem Meter, in dem Holz aufgeschichtet ist. Je nach Holzsortiment unterscheiden sich die Holzmengen in diesem Würfel. Für die Fichte bedeutet das, dass in 0,86 Rm Rundlinge dieselbe Holzmenge ist wie 1 Rm Meterscheite oder 0,86 Rm gestapelte 33-cm-Scheite. Als Schüttraummeter (SRm) wird hier mit 1,4 SRm gerechnet, wobei dieses Verkaufsmaß die größte Schwankungsbreite besitzt.

Beim Preisvergleich sollte auf die Maßeinheit geachtet werden, da meistens keine Abrechnung nach Gewicht, sondern nach Volumen erfolgt. Bei der Buche ergeben z. B. 5 Rm Meterscheite nach zweimaligem Schneiden nur 4 Raummeter 33-cm-Scheite, weil die kleinen Scheite enger geschlichtet werden können. Oft werden Preise auf das Verkaufsmaß „Meterscheite oder Ster“ bezogen, unabhängig davon, mit welcher Länge das Holz tatsächlich ausgeliefert wird.

Umrechnungsfaktoren verschiedener Raummaße für Scheitholz pdf 206 KB

Umrechnungsfaktoren für verschiedene Scheitholzsortimente

Das Diagramm zeigt die Umrechnungsfaktoren für verschiedene Scheitholzsortimente bezogen auf einen Raummeter Meterscheite für Buche und Fichte.

Heizwert

Der Heizwert oder die Energiemenge in einem Raummeter Holz ist wesentlich von der Aufbereitung, z. B. als Meterscheite, 33-cm-Scheite oder Holzhackschnitzel, von der Baumart und dem Wassergehalt abhängig. Ein Raummeter Scheitholz enthält mehr Holz als ein Raummeter geschüttete Holzhackschnitzel.

Der Energieinhalt in einem Raummeter (Rm) lufttrockener Buchenscheite (Wassergehalt 15 %) mit einer Länge von 33 cm entspricht in etwa 190 Litern Heizöl (rote Linie in der Grafik unten). Fichtenholz hat eine niedrigere Energiedichte. Ein Raummeter entspricht daher bei gleichen Bedingungen nur etwa 135 Liter Heizöl. Der Energieinhalt in einem Schüttraummeter (SRm) Holzhackschnitzel liegt aufgrund des höheren Luftanteils noch darunter, sowohl bei den Buchen- als auch den Fichtenhackschnitzeln.

Energeinhalt von Buchen- und Fichtenscheiten und Hackschnitzel in einem Kubikmeter

Das Diagramm zeigt den Energieinhalt von Buchen- und Fichtenscheiten und Hackschnitzel in einem Kubikmeter.

In der Darstellung ist die Schwindung (Schrumpfung) der Scheite im Bereich der niedrigen Wassergehalte (0 bis 25 %) in der Grafik deutlich erkennbar. Wenn bereits ofenfertig getrocknetes Holz gekauft wird, ist der Energiegehalt im Vergleich zu waldfrischem Holz in einem Raummeter höher. Der durch die Trocknung eintretende Volumenschwund tritt noch beim Lieferanten ein und kann dort aufgefüllt werden.

Betrachtet man jedoch den massebezogenen Energiegehalt von Holz pro Kilogramm oder pro Tonne, zeigen sich Unterschiede zwischen den Holzarten. Nadelholz, wie z. B. Fichte besitzt einen geringfügig höheren Energegehalt als Buchenholz. Mit einer Tonne Buchenholz lassen sich bei 15 % Wassergehalt 424 Liter Heizöl und mit einer Tonne Fichtenholz 434 Liter Heizöl ersetzen. Holzpellets und Holzbriketts haben aufgrund ihres geringeren Wassergehalts (< 10 %) einen im Vergleich zu sonstigen Holzbrennstoffen höheren Energieinhalt. Eine Tonne Holzpellets entspricht etwa 475 Litern Heizöl. Ein Kubikmeter (m3) Holzpellets entspricht bei einem Wassergehalt von 8 % etwa der Energiemenge von 309 Litern Heizöl.

Heizwerttabellen für verschiedene Holzarten pdf 236 KB

Lagerung von Scheitholz

Ofenfertig aufbereitetes Scheitholz sollte im Freien mit Regenschutz lagern, damit es für die Verbrennung ausreichend trocken ist. Eine Abdeckung oder eine feste Überdachung, z. B. eine verlängerte Dachtraufe, verhindert eine Wiederbefeuchtung. Ein natürlicher Luftzutritt zum Holzstoß muss von allen Seiten her möglich sein. Insbesondere feuchtes Holz trocknet auf natürliche Weise, indem die entstehende Feuchtigkeit durch Luftbewegung abgeführt wird.

Richtig gestapeltes Scheitholz

Richtig gestapeltes Scheitholz

Gute Lagerbedingungen sind:

  • Regenschutz, z. B. Plane oder Blech
  • Trockener Untergrund, möglichst mit Luftzutritt, z. B. mit Rundhölzern oder Paletten
  • windexponierte Fläche
  • mindestens 10 cm Abstand zu Gebäudewänden oder zwischen den Holzstapeln
  • sonnenzugewandte Orte

Eine Lagerung auf Freiflächen ist in der Praxis vor allem bei unaufbereitetem oder teilaufbereitetem Holz weit verbreitet. Dabei sollte sichergestellt werden, dass eine Verschmutzung mit Bodenmaterial vermieden wird. Gleiches gilt auch für den Schutz vor Bodenfeuchtigkeit. Als Untergrund eignen sich Holzplanken, Paletten oder trockener Kiesboden. Eine Plane zum Schutz vor Regen und Schnee sollte nur den oberen Bereich bedecken. Ein fast unbeschränkter Luftzutritt zum Holz muss möglich sein.

Unmittelbar mit Lagerbeginn beginnt frisch geschlagenes Holz schon in den Wintermonaten zu trocknen. Ab März steigen die maximalen monatlichen Trocknungsraten auf bis zu 10 Wassergehalts-Prozentpunkte. Das zeigen Versuche, die an zwei bayerischen Standorten (Freising und Kempten) durchgeführt wurden. Nach einem warmen Sommer war das im Dezember geschlagene Holz schon im darauffolgenden Juli ofenfertig. Die günstigen Lagerbedingungen, wie die Südseite einer Scheune, trockener Untergrund, Abdeckung und windiger Standort ermöglichten die kurze Trockenzeit. Bereits nach rund 8 Monaten war der für die Verbrennung in Scheitholzfeuerungen geforderte maximale Wassergehalt von 20 % unterschritten. Die Unterschiede zum darauffolgenden Sommer wurden untersucht und waren nur gering. Auch Unterschiede im Wassergehalt des waldfrischen Holzes wirkten sich kaum auf die Trocknungsdauer aus. Ab September nimmt das Holz wieder Feuchtigkeit aus der Luft auf, sodass zwischen Oktober und Dezember eine Rückbefeuchtung eintritt. Danach schwankt der Wassergehalt je nach Jahreszeit zwischen 12 und 20 %.

Durch technische Trocknung kann der Wassergehalt schneller und weiter gesenkt werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Brennstoff nicht zu trocken für die Verbrennung ist. Die meisten Anlagen sind für lufttrockenes Holz mit einem Wassergehalt zwischen 12 und 20 % ausgelegt. Daher sollte zu trockenes Holz möglichst noch einige Wochen im Freien lagern, um durch die Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Luft den Wassergehalt zu erhöhen.

Trocknungsverlauf für Buchen- und Fichtenscheite

Trocknungsverläufe für Buchen- und Fichtenscheite. Außenlagerung, abgedeckt, Meterscheite am Standort Freising

Ungespaltenes Holz muss im Vergleich zu gespaltenem Holz etwa zwei Sommermonate länger trocknen, um unter 20 % Wassergehalt zu gelangen. Für eine schnellere Trocknung sollten Rundlinge mit einem Durchmesser ab ca. 10 cm gespalten werden. Dann kann mit einer größeren Sicherheit die 20 % Zielmarke bis zum Herbst erreicht werden.

Trocknungsverläufe frisch gespaltener und ungespaltener Meterscheiten (Buche)

Trocknungsverläufe frisch gespaltener und ungespaltener Meterscheiten (Buche) Lagerort: Freising, unter Dach

Qualität und Normen für Scheitholz

Brennholz Durchmesser messen

Durchmesser eines Scheitholzes messen

Die Länge und die Dicke von Holzscheiten sowie der Wassergehalt beeinflussen die Verbrennungsqualität wesentlich. Normen unterstützen mit definierten Kriterien die Einhaltung von Qualitätsstandards.

Die internationale Norm für Scheitholz (DIN EN ISO 17225-5) legt einige wichtige Anforderungen für Scheitholz fest. Holzhändler oder Ofenhersteller können sich daran orientieren. Allerdings findet der Normenbezug im Handel bislang noch kaum statt, denn die Einhaltung ist nicht verpflichtend. Für Einzelraumfeuerungen wird empfohlen, dass Scheitholz in der Regel mit weniger als 15 cm Durchmesser (D10 und D15) und mit einem Wassergehalt bis 20 % (M20) verwendet wird. Die Durchmesserklasse D2 und D5 eignet sich z. B. für Kochherde oder als Anzündholz.
Ausgewählte Anforderungen für gehandeltes Scheitholz nach der internationalen Norm DIN EN ISO 17225-5 von 2021
EigenschaftEinheitKlasseKlasseKlasse
A1A2B
Herkunft und Quelle1.1.3 Stammholz
1.2.1 Chemisch
unbehandelte
Holzrückstände
1.1.1 Vollbäume
ohne Wurzeln
1.1.3 Stammholz
1.1.4 Waldrestholz
1.2.1 Chemisch
unbehandelte
Holzrückstände
1.1.1 Vollbäume
ohne Wurzeln
1.1.3 Stammholz
1.1.4 Waldrestholz
1.2.1 Chemisch
unbehandelte
Holzrückstände
Holzartaist anzugebenist anzugebenist anzugeben
Durchmesser, DbcmD2 ≤ 2
D5 2 ≤ D ≤ 5
D15 5 ≤ D ≤ 15
D15+ >15
(tatsächlicher Wert ist anzugeben)
D2 ≤ 2
D5 2 ≤ D ≤ 5
D15 5 ≤ D ≤ 15
D15+ >15
(tatsächlicher Wert ist anzugeben)
D15 5 ≤ D ≤ 15
D15+ ≥15
(tatsächlicher Wert ist anzugeben)
Länge, LccmL20 ≤ 20 (±2 cm)
L25 ≤ 25 (±2 cm)
L30 ≤ 30 (±2 cm)
L33 ≤ 33 (±2 cm)
L40 ≤ 40 (±2 cm)
L50 ≤ 50 (±4 cm)
L100 ≤ 100 (±5 cm)
L20 ≤ 20 (±2 cm)
L25 ≤ 25 (±2 cm)
L30 ≤ 30 (±2 cm)
L33 ≤ 33 (±2 cm)
L40 ≤ 40 (±2 cm)
L50 ≤ 50 (±4 cm)
L100 ≤ 100 (±5 cm)
L30 ≤ 30 (±2 cm)
L33 ≤ 33 (±2 cm)
L40 ≤ 40 (±2 cm)
L50 ≤ 50 (±4 cm)
L100 ≤ 100 (±5 cm)
Wassergehaltd (im Anlieferungszustand)
M
% der Masse inkl. Wasser≤ 20
≤ 25
≤ 20
≤ 25
≤ 20
≤ 25
≤ 35
Volumen oder Massem3 Raum- oder Schüttvolumen oder kgBeim Verkauf im Einzelhandel ist anzugeben, welche Einheit Anwendung findet (m3 Raumvolumen oder m3 Schüttvolumen bzw. die Masse.Beim Verkauf im Einzelhandel ist anzugeben, welche Einheit Anwendung findet (m3 Raumvolumen oder m3 Schüttvolumen bzw. die Masse.Beim Verkauf im Einzelhandel ist anzugeben, welche Einheit Anwendung findet (m3 Raumvolumen oder m3 Schüttvolumen bzw. die Masse.
a Wenn das Stückholz aus verschiedenen Holzarten besteht, sollte die hauptsächlich vorliegende Holzart als Erstes angegeben werden.
b 85 % des Stückholzes sollten innerhalb einer festgelegten Durchmesserklasse liegen. Für Öfen wird empfohlen, Stückholz mit einem Durchmesser von weniger als 15 cm zu verwenden. D2 und D5 werden für Herde als Kleinholz (Anzündholz) empfohlen.
c Es ist zulässig, dass 15 % des Stückholzes kürzer sind als die, einschließlich des Grenzwertes, geforderte Länge.
d Der Wassergehalt soll mindestens 12 % betragen.

Die Länge des Scheitholzes für einen optimalen Betrieb wird meist in der Bedienungsanleitung der Feuerstätte angegeben.

Ernte und Aufbereitung von Brennholz (Selbstwerber)

Die Arbeiten der Brennholzwerbung im Wald werden von betrieblichen und gewerblichen Kräften aber auch von sogenannten Selbstwerbern, d. h. von Privatpersonen durchgeführt. Das Holz selbst ist gelegentlich sogar kostenlos. Es wird aber nur an zuverlässige Personen vergeben, da damit auch Aufgaben der Waldpflege erfüllt werden. Für sicheres Arbeiten im Wald sollten passende Kurse und Fortbildungen besucht und natürlich das Gelernte beachtet werden.

Ein Selbstwerber erhält vom Waldbesitzer oder von der Forstverwaltung eine bestimmte Fläche, das sogenannte Flächenlos, zugewiesen. Auf einem solchen Flächenlos sind die für die Brennholzaufbereitung freigegebenen Bäume von einem Förster für das Fällen bereits markiert. Daneben können auch Flächen zugewiesen werden, auf denen sich aufarbeitungsfähiges Holz als Rückstand der Nutzholzernte (Schlagabraum) befindet.

Der Holztransport im Wald, das sogenannte Rücken, gehört zu den kostenintensiveren Arbeitsschritten der Scheitholzbereitstellung. Größere Entfernungen von mehr als 40 bis 50 m sind allerdings kaum wirtschaftlich sinnvoll, insbesondere auf steilem Gelände. Das eigentliche Rücken erfolgt entweder händisch oder mittels Seilwinde, seltener mit dem Pferd. Für das manuelle Vorrücken liegen die Entfernungen bei der Erstdurchforstung kaum über 20 m. Moderne Harvester kommen immer häufiger auch für die Brennholzgewinnung zum Einsatz, meist gekoppelt mit der eigentlichen Holzernte. Die Reichweite des Kranauslegers solcher Maschinen liegt bei ca. 10 m.

Marktfähiges Brennholz wird bereits ab der Waldstraße an Selbstabholer zum Verkauf angeboten. Hierbei handelt es sich meist um einen teilaufbereiteten Brennstoff (z. B. gespaltenes oder ungespaltenes Meter- oder Zwei-Meterholz). Für die eigentliche Endzerkleinerung wird das Holz anschließend zu einem Betriebshof oder zum Endverbraucher transportiert. Gewerbliche Anbieter sägen und spalten das Holz mit speziellen Maschinen, z. B. mit Spalt-Säge-Automaten. Aufbereitung, Verladung und Auslieferung können auch unmittelbar aufeinander folgen. Private Brennholzwerber spalten das Holz meistens mit einer Spaltaxt oder einem Keilspalter.

Weitere Informationen