Holzzuwachs in bayerischen Wäldern
Der Freistaat Bayern ist zu 2,6 Mio. ha seiner Fläche mit Wald bedeckt. Dies entspricht 36,8 % der gesamten Landesfläche. Bayern ist damit eines der waldreichsten Bundesländer. Die häufigsten Baumarten in Bayern sind die Fichte mit 42 %, gefolgt von der Kiefer mit 17 %, der Buche mit 14 % und der Eiche mit knapp 7 %. Die Waldfläche teilt sich auf in Privatbesitz (55,7 %), Staatswald (29,8 %), Körperschaftswald (12,4 %) und Bundeswald (2,1 %).
Laut der 3. Bundeswaldinventur aus dem Jahr 2012 beläuft sich der gesamte Holzvorrat in bayerischen Wäldern auf ca. 987 Mio. Vorratsfestmeter (= ca. 396 Vorratsfestmeter pro Hektar). Ein Vorratsfestmeter umfasst dabei alles Holz inklusive der Rinde oberhalb der sogenannten „Derbholzgrenze“, d. h. oberhalb eines Stammdurchmessers von 7 cm. Zwischen den Jahren 2002 und 2012 wuchsen in Bayern jährlich 29,5 Mio. Vorratsfestmeter an Holz nach. Dies entspricht einer durchschnittlichen Menge von 24,0 Mio. Erntefestmetern ohne Rinde (Efm o. R.), die nachhaltig von der Holzindustrie genutzt werden kann.
Auch diese Buche wird bei der Waldinventur erfasst. Bild: Konrad Wallner
Der durchschnittliche Holzeinschlag zwischen 2002 und 2012 betrug ca. 22,3 Mio. Efm o. R. und lag mit 20,2 Mio. Efm o. R. auch im Jahr 2019 noch deutlich unter den Zuwächsen laut Bundeswaldinventur. Die Vorräte in Bayern nehmen demnach kontinuierlich zu.
Zur Anpassung an den Klimawandel erfolgt aktuell ein Umbau großer Teile der Waldfläche von größtenteils reinen Nadelholzbeständen zu stabilen Mischwäldern mit einem hohen Laubholzanteil. Modelle der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) gehen bei einem konsequenten Waldumbau und vermehrten Flächenstilllegungen aus Naturschutzgründen davon aus, dass die Holznutzungen zunächst auf mehr als 26 Mio. Efm o. R. pro Jahr ansteigen wird. Nach 20 Jahren sinken die Erträge laut dieser Prognose auf etwa 16,5 Mio. Efm o. R. und bleiben langfristig auf diesem Niveau stabil.
Durch Trockenstress, Windwurf und Insektenbefall hat der Anfall an Schadholz in den letzten Jahren stetig zugenommen und befindet sich aktuell auf einem Rekordhoch. Laut Statistischem Bundesamt lag der Schadholzanfall im Jahr 2019 bei 46,2 Mio m3. Dies macht knapp 68 % des gesamten Holzeinschlags in der Bundesrepublik aus (68,2 Mio. m3). Die Land- und Forstwirtschaft steht dadurch vor großen planerischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Sektor Holzenergie muss hier einen Beitrag leisten, um das als Schadholz anfallende Holz sinnvoll zu nutzen.
Quellen: 3. Bundeswaldinventur [1], Statistisches Bundesamt [5], Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft [2] [3]
Energieholz in Bayern
Aus bayerischen Wäldern fällt Energieholz, vor allem in Form von Scheitholz (4,35 Mio. Fm m. R.) und Holzhackschnitzeln (2,55 Mio. Fm m. R.) an. Daneben werden in Bayern Nebenprodukte der Säge- und holzverarbeitenden Industrie, beispielsweise Sägenebenprodukte, Holzspäne (vornehmlich für die Pelletproduktion) und Rinde energetisch verwertet. Weitere Ausgangsmaterialien für Holzbrennstoffe ergeben sich aus der Nutzung von Gebraucht- und Altholz, von Flur- und Siedlungsholz oder von Holz aus Kurzumtriebsplantagen (KUP). Die aktuelle Anbaufläche für KUP in Bayern liegt jedoch lediglich bei 1440 ha und stellt eine noch unbedeutende Energieholzquelle dar. Im Jahr 2018 wurden an 15 bayerischen Standorten 920.000 t an Holzpellets produziert. Der Gesamtverbrauch von Holzpellets in Bayern wird auf ca. 640.000 t geschätzt. Insgesamt 150.000 t der in Bayern produzierten Pellets wurden ins Ausland exportiert.
Quelle: Energieholzmarktbericht Bayern 2018 [4]