Forschungs- und Innovationsprojekt ABOW
Verfahren zum Beikrautmanagement auf Basis Nachwachsender Rohstoffe
Der Einsatz von Herbiziden ist stark in die Kritik geraten. Dies betrifft vor allem den Wirkstoff Glyphosat, welcher sehr weit verbreitet ist. Mechanische und thermische Verfahren zur Unkrautbekämpfung werden bei Sonderkulturen noch kaum angewandt, weil sie oft sehr arbeitsintensiv, ineffizient oder teuer sind. Immer mehr Weinbau-, Obstbau- und Baumschulbetriebe suchen deshalb nach geeigneten Alternativen. Die Anwendung natürlicher Wirkstoffe, wie spezielle pflanzliche Säuren und Öle oder das Abdecken des Bodens mit Mulchmaterial sind mögliche umweltfreundliche Lösungen. Ein Abdeckmaterial auf Basis Nachwachsender Rohstoffe wurde am TFZ für Silage entwickelt. Erste Vorversuche mit diesem aufspritzbaren Material zur Unkrautunterdrückung in Weinbausteillagen sind sehr vielversprechend. Allerdings muss die Rezeptur auf die geänderten Anforderungen, wie z. B. den Beginn der biologischen Abbaubarkeit, angepasst werden.
Ziel
In dem internationalen Forschungsvorhaben "Alternatives Beikrautmanagement im Obst- und Weinbau mit ökologisch unbedenklichen Substanzen und einem alternativen Mulchverfahren auf Basis Nachwachsender Rohstoffe – ABOW" untersuchen Partner aus Bayern, Österreich und Südtirol gemeinsam pflanzliche Wirkstoffe und ein aufspritzbares Mulchmaterial zur Unkrautregulierung bei Sonderkulturen. Dabei sollen zum einen verschiedene pflanzliche Wirkstoffe hinsichtlich Wirksamkeit, geeigneter Ausbringungsverfahren sowie Auswirkungen auf Umwelt und Produktqualität getestet werden. Zum anderen soll ein aufspritzbares Mulchmaterial auf Basis Nachwachsender Rohstoffe, das die Keimung und das Wachstum von Unkräutern unterdrückt und zu einem vorbestimmten Zeitpunkt biologisch abgebaut wird, entwickelt und erprobt werden. Das Vorhaben soll einen Beitrag zur Ökologisierung der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Produktion sowie zum Schutz des Trinkwassers leisten.
Vorgehensweise
- Literaturrecherche
- Alternative 1: Pflanzliche Wirkstoffe
- Identifizierung geeigneter natürlicher Wirkstoffe und Substanzen, die zur Beikrautunterdrückung eingesetzt werden können
- Exaktversuche im Weinbau und in Obstbaukulturen mit Variation u.a. des Standorts, der natürlichen Substanzen und des Ausbringungsverfahrens - Alternative 2: Mulchverfahren
- Ermittlung zweier Rezepturvarianten für verschiedene Mulchverfahren
- Herstellung und Analyse von Probekörpern aus den Rezepturen im Labor
- Gewächshaus- und Freilandversuche, um die Wirkung und Abbaubarkeit der Materialien zu untersuchen
- Konzeption einer Applikationstechnik - Ermittlung weiterer Effekte auf die Produktqualität und die Umwelt
- Nutzung digitaler Systeme zur Analyse des Unkrautaufwuchses
- Ökologische und ökonomische Gesamtbewertung der getesteten alternativen Verfahren zur Unkrautbekämpfung
- Präsentation und Veröffentlichung der Ergebnisse für den Wissenstransfer
Aktuelle Einblicke
Juni 2022:
Das folgende Video zeigt Praxisversuche im Projekt ABOW (Alternatives Beikrautmanagement im Obst- und Weinbau) am Versuchsgelände der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines spritzbaren Mulchmaterials als Alternative für den Einsatz von Herbiziden zur Unkrautvermeidung, welches sich nach einigen Monaten rückstandslos biologisch abbaut. (Videoaufnahme Andreas Lösch, LWG)
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September 2021
Ist es möglich, Unkraut mit nachwachsenden Rohstoffen zu bekämpfen statt mit Pestiziden? In der Regel werden im Weinberg Herbizide gespritzt, damit zwischen den Reben kein Unkraut wächst. Eine umweltfreundliche Alternative: Eine aufspritzbare Schicht aus Wasser, Stärke und Öl. Erste Versuche in Mainfranken sind vielversprechend.
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Quelle: Deutsche Welle
Die Journalisten interessierten sich für die Kunststoffsubstitute, an denen in Straubing geforscht wird. Besonderes Interesse fand das Forschungsprojekt ABOW, zu dem Dr. Michael Kirchinger ausführte.
Ergebnisse
- Erfolgreiche Entwicklung des spritzbaren Mulchmaterials auf Basis Nachwachsender Rohstoffe sowie einer ersten Applikationstechnik
- Machbarkeit des spritzbaren Mulchmaterials als neues beikrautregulierendes Verfahren konnte gezeigt werden
- Wirksamkeit wurde über mehrere Monate in verschiedenen Versuchen bestätigt
- Vollständige biologische Abbaubarkeit im Labor sowie in der Praxis wurde nachgewiesen
- Beeinträchtigungen der Flora, Fauna und Kulturpflanzen konnten nicht beobachtet werden
Informationen zur bisherigen Forschung an einem Silageabdeckmaterial
- TFZ-Bericht 83: Spritzbares Mulchmaterial im Wein- und Obstbau 22,1 MB
- Springer-Article in Journal of Plant Diseases and Protection 1,8 MB
- TFZInnovation: Konzept einer aufspritzbaren Silageabdeckung 1,6 MB
- TFZ-Bericht 58: Überführung einer Siloabdeckung auf Basis Nachwachsender Rohstoffe in die Praxisreife 10,2 MB
- TFZ-Bericht 42: Weiterentwicklung einer Siloabdeckung auf Basis Nachwachsender Rohstoffe 6,5 MB
- TFZ-Bericht 27: Entwicklung einer Siloabdeckung aus Nachwachsenden Rohstoffen 6,5 MB
Projektinformationen:
Projekttitel: Alternatives Beikrautmanagement im Obst- und Weinbau mit ökologisch unbedenklichen Substanzen und einem alternativen Mulchverfahren auf Basis Nachwachsender Rohstoffe - ABOW
Projektleitung Gesamtvorhaben: Dr. Edgar Remmele
Projektbearbeiter: Dr. Michael Kirchinger, Josef Hafner, Alexander Franke
Projektlaufzeit: 01.01.2019 bis 31.12.2022
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: G2/N/18/09
Projektpartner: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
Projektleitung LWG: Dr. Daniel Heßdörfer
Kooperations- und Forschungsnetzwerkspartner:
AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH
HBLFA Francisco Josephinum │ BLT Wieselburg
Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
Universität für Bodenkultur Abteilung für Pflanzenschutz
Versuchszentrum Laimburg
Waldland Naturstoffe GmbH