Amarant (Amaranthus spp.)

Rispenstände Amarant

Der Amarant ist eine Pflanze mit großer Historie. Schon vor Jahrtausenden wurde er von den indianischen Hochkulturen Südamerikas als kräftigendes Nahrungsmittel geschätzt. Als Fuchsschwanzgewächs (Amaranthaceae) ist Amarant kein Getreide im botanischen Sinne, verfügt aber, ebenso wie Buchweizen und Quinoa, über getreideähnliche Eigenschaften und wird deshalb auch als Pseudocerealie bezeichnet.
Bisher wird Amarant in Deutschland nur vereinzelt und ausschließlich zum Zwecke der Korngewinnung angebaut; ein Einsatz in der Biogasproduktion erfolgte bis dato nicht. Im Energiepflanzenbau könnte die Kultur künftig zur Erhöhung der Biodiversität in Biogasfruchtfolgen beitragen und das Landschaftsbild mit seinen farbenfrohen und eindrucksvollen Rispenständen bereichern. In seiner Eigenschaft als C4-Pflanze verfügt Amarant über eine besonders effiziente Form des Stoffwechsels, die es ihm erlaubt, auch auf trockenen und kargen Standorten bestehen zu können. In besonderer Weise hervorzuheben ist der hohe Gehalt an Spurenelementen im Substrat, welche die Prozessstabilität im Biogasfermenter unterstützen und auf diese Weise den Methanertrag positiv beeinflussen können.

Junge Amarantpflanzen mit rötlichen und grünlichen Blättern

Junge Amarantpflanzen

Amarantpflanze mit orangefarbendem Fruchtstand in der Blüte

Blütenstand

Amarant-Bestand mit orangefarbenden Rispenständen

Amarant-Bestand

Orangefarbende Rispenstände Amarant

Rispenstände Amarant

Unterschiedliche Amarantsorten im Anbauversuch

Amarant Screening

Anbauhinweise

Standortansprüche:

  • Amarant ist eine anspruchslose Kulturart, die in ihrer Eigenschaft als C4-Pflanze auch auf kargen und relativ trockenen Standorten gut gedeiht. Wegen der ausgeprägten Kälteempfindlichkeit sind für eine rasche Bodenerwärmung eher leichtere Standorte zu bevorzugen.

Sortenwahl:

  • Aktuell existiert auf dem deutschen Saatgutmarkt nur eine einzige vom Bundessortenamt zugelassene Amarantsorte. Die Sorte Bärnkrafft ist der Art des Amaranthus cruentus zuzuordnen und wird vorwiegend zur Körnernutzung angebaut.

Saat

  • Um ein sicheres Auflaufen des sehr feinkörnigen Saatgutes zu gewährleisten, bedarf es einer optimalen Saatbeetbereitung mit feiner und gleichzeitig stabiler Bodenstruktur um ein Verschlämmen und Verkrusten der Oberfläche zu vermeiden.
  • Bei einer Nutzung als Ganzpflanze ist eine Saatstärke von 150 kmf. Kö/m² anzustreben.
  • Bewährt hat sich eine Aussaat per Drillsaat mit flacher Kornablage und einem Reihenabstand von 37,5 cm um die Option einer mechanischen Unkrautbekämpfung offen zu halten.
  • Zur Vermeidung von Frostschäden sollte die Aussaat nicht vor Anfang bis Mitte Mai ggf. erst nach den Eisheiligen erfolgen.

Düngung:

  • Die Düngung sollte verhalten erfolgen.
  • Ein N-Bedarfswert von 130 kg N/ha für einen mittleren Ertrag von 350 dt FM/ha sollte nicht überschritten werden, da sich sonst die Abreife verzögern kann. Bei Etragsdifferenzen von 50 dt FM/ha können Zu- und Abschläge in Höhe von +10 bzw. -15 kg N/ha berücksichtigt werden (Stand: August 2022).

Pflege:

  • Amarant weist eine langsame Jugendentwicklung auf und ist damit sehr empfindlich gegenüber Unkräutern.
  • Zur chemischen Unkrautbekämpfung ist derzeit kein Pflanzenschutzmittel zugelassen.
  • Mechanisch ein- bis zweimaliges Hacken bei einer Wuchshöhe von 5 bis 10 cm möglich. Weitergehende Pflanzenschutzmaßnahmen sind im Allgemeinen nicht nötig.

Ernte:

  • Um ein weitestgehendes Abreifen der Bestände mit möglichst hohen Trockensubstanzgehalten zu erreichen, sollte der Erntetermin im Oktober möglichst spät, aber unbedingt noch vor Einsetzen der ersten Fröste angesetzt werden.
  • Als Erntetechnik empfiehlt sich für eine Bergung der Gesamtpflanze der Einsatz eines Feldhäckslers mit Maiserntevorsatz.
  • Aus ersten, wissenschaftlichen Anbauversuchen mit Amarant als Biogassubstrat, lassen sich für die Praxis Trockenmasseerträge in einer Größenordnung von rund 90 dt/ha ableiten.
  • Als kritisch zu bewerten ist bis dato das stark witterungsabhängige Abreifeverhalten des Amarants. Eine ausdrückliche Anbauempfehlung für die Praxis wäre – zumindest unter den klimatischen Bedingungen Bayerns – deshalb verfrüht.
  • Eine Option stellt der Einsatz von Amarant als Cosubstrat und die Mischsilierung mit trockensubstanzreicheren Energiepflanzen wie Mais dar. Wie exemplarische Berechnungen zeigen, könnte bereits mit der Zugabe von 30 % Amarant zu Mais eine ausreichende Versorgung der am Biogasprozess beteiligten Mikroorganismen sichergestellt und so auf den Einsatz industriell hergestellter Spurenelementadditive verzichtet werden.

Weiterführende Informationen

Publikationen