TFZ bezieht Stellung zur Kritik an der Holzenergie
Ist die Verbrennung von Holz gesundheits- und klimaschädlich?
von Dr. Hans Hartmann, Dr. Daniel Kuptz, Claudia Schön, Robert Mack

Viele Privatpersonen heizen mit Holzbrennstoffen wie Scheitholz, Hackschnitzel oder Pellets. Auch öffentliche Gebäude oder kommunale Nahwärmenetze setzen auf den nachwachsenden Rohstoff Holz. In jüngster Zeit steht die Holzenergie jedoch zunehmend in der Kritik von Medien und Umweltverbänden. Das führt zur Verunsicherung. Das Technologie- und Förderzentrum in Straubing (TFZ) forscht seit vielen Jahren auf dem Gebiet der energetischen Nutzung von Holz und nimmt Stellung zu häufig genannten Thesen zur Holzenergie.

These 1: „Holzenergie verursacht mehr CO2-Emissionen als fossile Brennstoffe“

These 2: „Bei der Holzenergienutzung entstehen neben CO2 noch weitere klimaschädliche Abgase, die den Treibhauseffekt verstärken“

These 3: „Der Ausstoß von Partikeln aus Holzfeuerungen führt zu klimaschädlichen „Black Carbon Emissionen“, die die Erderwärmung beschleunigen“

These 4: „Bei der Herstellung von Holzbrennstoffen wird so viel Energie benötigt, dass die Energienutzung infrage zu stellen ist“

These 5: „Holzverbrennung ist gesundheitsschädlich“

These 6: „Wälder sollten besser nicht genutzt werden, damit sie Kohlenstoff speichern können“

These 7: „Durch Holzenergie kommt es zum Raubbau an unseren Wäldern“

Quellen

Generell: „Zukunft der Holzenergie – Ressourcenknappheit und Systemdienlichkeit“

Bei der Umstellung unseres Energiesystems auf Erneuerbare Energien müssen viele Technologien zusammenwirken. Holzenergie wird hierbei auch zukünftig eine wesentliche Rolle spielen. Sie hat gegenüber volatilen Energiequellen wie Photovoltaik oder Wind den entscheidenden Vorteil, dass sie als Brennstoff lang speicherbar und sofort abrufbar ist. Diesem besonderen Vorteil wurde bislang zu wenig Beachtung geschenkt, stattdessen erfolgt der Biomasseeinsatz immer noch überwiegend monovalent im Bereich der Grundlastversorgung von Wärme und auch Strom. Zukünftig sollte aber die Reserve- und Pufferwirkung von Holz im Vordergrund der Ausbauplanung stehen. Nur so können die immer wichtiger werdenden fluktuierende Energiequellen der Stromerzeugung auch im Wärmemarkt sinnvoll integriert werden. Holzenergie sollte vermehrt zur Überbrückung von Angebotsflauten bei den anderen erneuerbaren Energiequellen verwendet werden. Dann müssten weniger neue Speichertechnologien (wie beispielsweise Batteriespeicher) errichtet werden.

Bei der Wärmeversorgung von Ein- oder Mehrfamilienhäusern, kommunalen Gebäuden oder kleinen Wärmenetzen sollte somit die Holzenergie vermehrt die Rolle der Puffer- oder Reservelasttechnologie einnehmen. Hier sind Synergien mit Wärmepumpe oder Solarthermieanlage zu nutzen. Erste solche Hybrid-Anlagen sind bereits am Markt verfügbar und werden staatlich gefördert. Moderne Hybrid-Heizungen senken die absolut benötigte Holzmenge pro Verbraucher, wodurch die knappen noch verbliebenen Holzpotenziale in Deutschland einen größeren Nutzen stiften könnten. Auch in größeren regenerativen Wärmenetzen, z. B. mit Groß-Wärmepumpen oder Geothermienutzung, würde so die Holzenergie mehr zur Steigerung der Versorgungssicherheit und der energiewirtschaftlichen Gesamteffizienz beitragen. Aus Sicht des TFZ sollte die zukünftige Holzenergieverwendung nach der größtmöglichen Systemdienlichkeit ausgerichtet werden.

Downloadbereich

Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Hans Hartmann
Abteilungsleiter Biogene Festbrennstoffe
Technologie- und Förderzentrum (TFZ)
im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe

Schulgasse 18
D-94315 Straubing / Germany
Tel.: +49 (0)9421-300-170
E-Mail: hans.hartmann@tfz.bayern.de
Internet: www.tfz.bayern.de Externer Link