Forschungs- und Innovationsprojekt MixNawaRo
Mischanbau zur Produktion von Pflanzenölen und -proteinen als Nachwachsende Rohstoffe

Abwechselnder Anbau von je einer Reihe Erbse und Leindotter

Mischanbau von Erbse und Leindotter in alternierenden Reihen

Mischanbau stellt eine Möglichkeit dar, den Einsatz von Stickstoffdüngern und Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren und gleichzeitig Pflanzenöle und -proteine als Nachwachsende Rohstoffe zu erzeugen. Bisher konnte sich der Mischanbau in der Praxis nicht durchsetzen. Gründe hierfür sind geringe Ertragserwartungen in Verbindung mit Unsicherheit zur Mischungszusammensetzung und höherem Aussaataufwand. Im Projekt „Mischanbau zur Produktion von Pflanzenölen und -proteinen als Nachwachsende Rohstoffe“ sollen mögliche Vorteile des Mischanbaus in Bezug auf Ertragsstabilität im Klimawandel und der Treibhausgasbilanz ausgearbeitet und Praxisempfehlungen für einen effizienten Anbau gegeben werden.

Ziel

Im Projekt sollen die Vorteile beider Kulturpflanzengattungen (Ölpflanzen und Leguminosen) durch Mischanbauformen unter bayerischen Standortverhältnissen zum Ausgleich ihrer Nachteile genutzt werden. Ziel ist, Kombinationen von Ölpflanzen und Leguminosen zu erarbeiten und zu optimieren, die einen gleichzeitigen Drusch erlauben. Im Vergleich zum Reinanbau der Kulturen sollen Erträge, Qualitäten und Treibhausgasbilanzen überprüft werden, um die Effektivität dieser Anbausysteme zu bewerten. Der Mischanbau soll in Bezug auf die quantitative, räumliche und zeitliche Anordnung der Gemengepartner optimiert werden, um die innerartliche Konkurrenz zu minimieren. Durch schnellen Reihenschluss soll eine Beschränkung auf die mechanische Beikrautkontrolle bzw. der Verzicht jeglicher Beikrautkontrolle ermöglicht werden.

Methode

Im Projekt wird der Mischanbau gegenüber dem Reinkulturanbau durch folgende Arbeitsschwerpunkte geprüft:

  • Kontinuierliche Literaturrecherche zu einzelnen Kulturen und Mischfruchtanbau im Allgemeinen und Einbindung der Informationen in das Versuchskonzept
  • Durchführung von dreijährigen Feldversuchen zum Misch- und Reinanbau von Leindotter, Saflor, Körnerhanf, Erbsen, Ackerbohnen, Soja und ergänzenden blühenden Kulturen
  • Austausch mit Expertinnen und Experten anderer Einrichtungen, Züchtungsunternehmen und Verbänden
  • Ermittlung des optimalen Erntetermins, Erntegutaufbereitung und Qualitätsanalytik
  • Erstellung von Praxisinformationen zur Entscheidungsfindung
  • Treibhausgasbilanzierung zur Bewertung der Anbausysteme
  • Wissenstransfer und Versuchsführungen, unter anderem im Rahmen der TFZ-Feldtage

Zwischenergebnisse

Eignung verschiedener Ölfrüchte als Gemengepartner von Erbse, Ackerbohne und Sojabohne


Als Gemengepartner für die Proteinpflanzen Erbse, Ackerbohne und Sojabohne eignen sich vor allem Kulturen, die mehr Flexibilität bezüglich des Erntetermins erlauben.

Zum Zeitpunkt als die Erbsen bereits kurz vor der Samenreife standen, befand sich der Saflor noch in der Blüte. Ein gemeinsamer Erntetermin lässt sich nur für Erbsensorten realisieren, die eine hohe Schotenfestigkeit besitzen. Je später geerntet werden muss, desto höher wird das Risiko von Saflorauswuchs.
Dies war im Jahr 2023 im Gemenge mit Ackerbohne und im Jahr 2024 mit Sojabohne zu beobachten. Wenn ungünstige Witterung wie andauernde Niederschläge, geringe Temperaturen und wenig Wind vorherrscht, besteht die Gefahr, dass sich die Saflorköpfe mit Wasser vollsaugen und nicht mehr abtrocknen. Zudem wurde deutlich, dass Saflor eine höhere Konkurrenzkraft besitzt als Leindotter und Körnerhanf. Er war unter guten Wuchsbedingungen in der Lage, deutlich auf den Leguminosen- und Gesamtertrag einzuwirken. Dabei profitierte er besonders von weiteren Reihen.

Die Ölfrucht Körnerhanf litt an Stickstoffmangel, entwickelte sich nur langsam und konnte im Wachstum nicht mit den Proteinpflanzen Erbse und Ackerbohne mithalten. In Kombination mit der Sojabohne etablierte er sich durch die späte Saat und mehr verfügbaren Stickstoff zwar gut, allerdings war zum Zeitpunkt der Sojabohnenernte bereits ein Großteil der Körner ausgefallen.
Körnerhanf hat allgemein eine heterogene Abreife und der optimale Erntetermin ist schwieriger zu bestimmen als für andere Kulturpflanzen. Im Mischanbau ist diese Eigenschaft besonders ungünstig, da sie viel Flexibilität bezüglich des Erntezeitpunkts nimmt.

Die Ölfrucht Leindotter dagegen eignet sich grundsätzlich gut als Gemengepartner, da er zum einen die Leguminose nicht zu stark unterdrückt, zum anderen früh druschreif ist und vor allem, da er über eine hohe Schotenfestigkeit verfügt. Er kann auch nach der Totreife noch im Feld stehen, so bleibt der Leguminose mehr Zeit für die Abreife. Das Finden eines geeigneten gemeinsamen Erntetermins mit den Proteinpflanzen Erbse und Ackerbohne war dadurch unproblematisch. Leindotter ist zwar auch mit Sojabohne nur in geringen Mengen ausgefallen, allerdings etablierte er sich aufgrund der späten Aussaat nur schlecht, war anfällig für Krankheiten und erreichte eine geringe Pflanzenhöhe. Die Sojabohne überwuchs ihn vollständig.

Da es sich um einjährige Ergebnisse handelt, muss für eine konkrete Schlussfolgerung und Praxisempfehlungen mindestens ein weiteres Versuchsjahr abgewartet werden, um – nach den aufgegebenen Versuchen in 2023 – wenigstens zweijährige Ergebnisse als Grundlage zu haben.

Einblicke in das Projekt

Das Foto zeigt ein Gemenge von Ackerbohne mit Saflor mit engem Reihenabstand.

Gemenge Ackerbohne

Das Foto zeigt ein Gemenge von Ackerbohne mit Leindotter mit engem Reihenabstand

Gemenge Ackerbohne

Das Foto zeigt Stickstoffmangelsymptome von Körnerhanf im Gemenge mit Ackerbohne.

Stickstoffmangelsymptome

Das Foto zeigt Rost-Toleranz der Ackerbohnensorte Jasmin (links) und Birgit (rechts) im Gemenge mit Saflor.

Rost-Toleranz

Das Foto zeigt ein Gemenge aus Ackerbohne mit Saflor (links) und Leindotter (rechts) in der Abreife.

Gemenge Ackerbohne

Das Foto zeigt die Winterackerbohne Anfang Januar 2025, Leindotter und Saflor werden im Frühjahr an die Reihe gesät.

Winterackerbohne Anfang Januar 2025

Das Foto zeigt ein Gemenge aus Erbse mit Saflor mit engem Reihenabstand.

Gemenge Erbse

Das Foto zeigt ein Gemenge aus Erbse mit Leindotter und Phacelia zur Blüte.

Gemenge Erbse

Das Foto zeigt eine Gemeinsame Abreife im Gemenge Erbse mit Leindotter.

Gemeinsame Abreife

Das Foto zeigt eine zeitlich versetzte Abreife im Gemenge Erbse mit Saflor.

Zeitlich versetzte Abreife

Eine Trennung von Erbse und Leindotter war einfach und schnell durchzuführen.

Trennung von Erbse und Leindotter

Eine Trennung von Erbse und Saflor war aufgrund von hohem Bruchkorn-Anteil erschwert.

Trennung von Erbse und Saflor

Das Foto zeigt ein Gemenge aus Sojabohne mit Körnerhanf.

Gemenge Sojabohne

Das Foto zeigt ein Gemenge aus Sojabohne mit Saflor zur Blüte.

Gemenge Sojabohne

Das Foto zeigt eine beginnende Abreife der Sojabohnen im Gemenge mit Saflor.

Beginnende Abreife der Sojabohnen

Das Foto zeigt den Auswuchs von Saflor im Gemenge mit Sojabohne aufgrund mehrfacher Niederschläge bei gleichzeitig niedrigen Temperaturen im Spätsommer.

Auswuchs von Saflor im Gemenge

Das Foto zeigt die Abreife im Gemenge Sojabohne mit Saflor.

Abreife im Gemenge Sojabohne

Das Foto zeigt die Abreife im Gemenge Sojabohne mit Leindotter.

Abreife im Gemenge Sojabohne

Das Foto zeigt die Ernte der Gemenge mit Sojabohne mit dem Parzellenmähdrescher.

Ernte der Gemenge mit Sojabohne

Das Foto zeigt die Versuchsfläche Ende Juni.

Versuchsfläche Ende Juni

Das Foto zeigt die Versuchsfläche Mitte/Ende Juli.

Versuchsfläche Mitte/Ende Juli

Die innere rote Farbe der Knöllchen zeigt die Aktivität stickstofffixierender Rhizobien.

Rote Farbe der Knöllchen zeigt die Aktivität

Weitergehende Informationen

Projektinformationen:
Projekttitel: Mischanbau zur Produktion von Pflanzenölen und -proteinen als Nachwachsende Rohstoffe
Projektleitung: Dr. Maendy Fritz
Projektbearbeitung: Susanne Scholcz, Dr. Daniela Dressler
Projektlaufzeit: 01.01.2023–31.12.2025
Geldgeber: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus
Förderkennzeichen: G2/N/22/07

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