Buchweizen (Fagopyrum esculentum)
Buchweizen stammt ursprünglich aus Asien. Er gehört trotz der stärkehaltigen Körner nicht zu den Getreidearten, sondern zu den Knöterichgewächsen (Polygonaceae). Im ökologischen Landbau wird Buchweizen gern zur Unkrautunterdrückung genutzt, da er sehr schnell überaus dichte Pflanzenbestände bildet.
Dank seiner kurzen Entwicklungszeit kann Buchweizen nach einem als Ganzpflanze (GPS) geernteten Wintergetreide in der verbleibenden Vegetationszeit zur Biomasseproduktion genutzt werden. Dabei sind geschätzte Energieerträge (Strom und Wärme) von 15.000 kWh je Hektar erreichbar.
Bisher wurde diese Kultur kaum in der Biogasproduktion eingesetzt. In einem dreijährigen Forschungsprojekt wurde am TFZ die Eignung von Buchweizen und Quinoa als späte Zweitfrucht für die Biogasnutzung geprüft.
Anbauhinweise
Standortansprüche:
- Buchweizen stellt wenig Ansprüche an den Boden und besitzt eine gute Säurefestigkeit. Er bevorzugt leichte, sandige neutrale Böden, gedeiht aber auch auf moorigen, sumpfigen und kargen Flächen.
- Schwere, tonreiche und verdichtete Böden sowie Staunässe sind zu meiden.
Fruchfolgegestaltung:
- Buchweizen stellt keine besonderen Ansprüche an die Vorfrucht und kann gut nach einer früh räumenden Hauptfrucht stehen. Aufgrund der Frostempfindlichkeit besteht in der Nachfrucht nur geringe Durchwuchsgefahr.
- Buchweizen selbst hat eine sehr gute Vorfruchtwirkung (Unkrautunterdrückung, Verbesserung der Bodengare, Senkung des Nematodendrucks).
- Buchweizen ist selbstverträglich und überträgt keine Krankheiten.
- Die Sortenwahl sollte von der Nutzungsrichtung – Korn, Gründüngung oder Biogassubstrat – abhängig gemacht werden (siehe Tabelle). Momentan sind Sorten für Kornnutzung und Gründüngung verfügbar. Als Biogassubstrat eignen sich eher Gründüngungssorten.
Biogassubstrat | Körnernutzung | Gründüngung | |
---|---|---|---|
Saatzeitpunkt | Mitte bis Ende Juni | Mitte Mai | Juni bis August |
Saatmenge | 40–60 kg/ha | 20–25 kg/ha | 40–60 kg/ha |
Erntezeit | Mitte bis Ende September | Mitte bis Ende September | – |
Vegetationsdauer | 60–90 Tage | 100–120 Tage | 50–90 Tage |
Durchschnittlicher Ertrag | 50–80 dt/ha als Ganzpflanze | 10–30 dt/ha | – |
Saat:
- Bodenverdichtungen sollten vermieden werden.
- Die Grundbodenbearbeitung kann mit Pflug oder Grubber erfolgen; die Saatbettbereitung mit Kombination oder Kreiselegge.
- Buchweizen ist nach der Aussaat gegen Austrocknung empfindlich, somit sollte zur Verbesserung des Wasseranschlusses ein Einsatz der Walze in Betracht gezogen werden.
- Um Ausfallkörner zum Auflaufen zu bringen, ist nach der Ernte eine Stoppelbearbeitung empfehlenswert.
- Saattiefe: 2 bis 3 cm
- Der Saatzeitpunkt für die Kornnutzung des gewöhnlichen Buchweizens ist Mitte Mai.
- Der kältetolerantere Tatarische Buchweizen verträgt Temperaturen bis -2 °C und darf daher auch früher gesät werden.
- Für die Biogasnutzung ist je nach Vorfrucht ein Anbau ab Anfang bis Ende Juni sinnvoll.
Pflege:
- Nach einem gleichmäßigen Feldaufgang hat Buchweizen durch seine schnelle Jugendentwicklung und seine Blattmasse eine gute Unkrautunterdrückungskraft, daher sind keine Pflegemaßnahmen notwendig.
Düngung:
- Empfohlen wird eine verhaltene Stickstoffdüngung.
- Zu hohe Gaben verstärken das Blattwachstum, steigern die Lagergefahr und wirken verzögernd auf die Abreife.
- Der N-Bedarfswert für Buchweizen beträgt max. 100 kg N/ha für einen mittleren Ertrag von 180 dt FM/ha (28 % TS) bei GPS-Buchweizen und 25 dt FM/ha (86 % TS) bei Körnernutzung. Bei Ertragsdifferenzen von 20 bzw. 5 dt FM/ha können Zu- und Abschläge in Höhe von +10 bzw. -15 kg N/ha berücksichtigt werden (Stand: August 2022).
Ernte:
- Buchweizen reift ungleichmäßig ab.
- Für die Körnernutzung sollte die Kornernte erfolgen, wenn ca. 80 % der Körner reif sind. Nach dem Drusch müssen die Körner sofort getrocknet werden, da sie sonst schnell verpilzen.
- Außerdem muss der Buchweizen vor dem Vermahlen geschält werden.
- Die Kornerträge liegen bei etwa 10 bis 30 dt TM/ha. Die Biomasseerträge liegen bei bis zu 80 dt TM/ha.
- Für die Nutzung als Biogassubstrat erfolgt die Ernte der Ganzpflanze bei Siloreife (Trockensubstanzgehalt 28 bis 32 %). Als Anhaltspunkt kann die einsetzende Stängelverfärbung von grün nach rot herangezogen werden.