Rekultivierung

Das Foto zeigt einen grünen Traktor beim Grubbern des Ackers.

Bild: Tobias Hase/StMELF

Die Nutzungsdauer mehrjähriger Energiepflanzen wie Durchwachsene Silphie und Sida ist begrenzt und endet nach etwa 10 bis 20 Jahren, bei Eintreten einer deutlichen Ertragsdepression. Für einen Umbruch der Fläche und eine Rückführung in die betriebliche Fruchtfolge sind unterschiedliche Handlungsstrategien denkbar.

Der Umbruch von Durchwachsener Silphie und Sida wurde im Forschungsprojekt "GärrestUmbruch" (2019 bis 2021) am TFZ erstmals untersucht. Es wurden verschiedene Umbruchmethoden und Folgekulturen miteinander verglichen. Für den Umbruch von Durchwachsener Silphie sind im Folgeprojekt „SilphieGuide“ ab 2022 weitergehende Versuche geplant.

Bisherige Ergebnisse

Umbruch von Durchwachsener Silphie

  • Umbruch am besten durch ca. 10 cm tiefe Bearbeitung mit einer Fräse
    • geringster Durchwuchsbesatz in Folgekulturen, geringere Konkurrenzkraft des Durchwuchses und Widerstandsfähigkeit gegenüber Herbiziden
    • krumentiefe Bearbeitung normalerweise nicht erforderlich, bei zusätzlicher tieferer Lockerung (z. B. Grubber) zuerst Fräsen
    • geringe Fahrgeschwindigkeit für gute Zerkleinerung der Wurzelstöcke
    • keine Behinderung der nachfolgenden Aussaat durch größere Wurzelteile
  • Pflügen eher kontraproduktiv (auch nach vorausgegangenem Fräsen)
    • Wurzelstöcke und Knospen werden intakt vergraben, dadurch kräftigere und zahlreichere Durchwuchstriebe
    • Durchwuchstriebe erreichen später und über einen längeren Zeitraum die Bodenoberfläche, was Herbizideinsatz erschwert
  • Mais im Vergleich zu Wintergetreide als Folgekultur besser geeignet
    • gute Durchwuchsunterdrückung durch Wuchshöhe
    • gute Verwertung der N-Nachlieferung während der Vegetation durch hohes N-Aufnahmevermögen
    • späterer Herbizideinsatz möglich
    • Untersuchungen zum optimalen Umbruchtermin vor einer Sommerung geplant (bisher nur Umbruch nach der Ernte im Herbst untersucht)
  • Wintergetreide als Folgekultur prinzipiell auch geeignet
    • zeitnahe Aussaat bei direktem Umbruch nach der Ernte möglich
    • aber: nach aktuellem Stand Kombination aus Umbruch mit Fräse und nachfolgendem Wintergetreide ungünstig wegen Wachstumsbeeinträchtigung des Getreides

Umbruch von Sida

  • im Vergleich zu Durchwachsener Silphie verfügt Sida über dickere Wurzeln sowie eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Herbiziden
  • Sida treibt im Frühjahr später aus und die Triebe erscheinen unabhängig von der Umbruchmethode zeitlich verzögert, was die Durchwuchsbekämpfung zusätzlich erschwert und normalerweise zwei Herbizidmaßnahmen erfordert
  • Aussagen zum Umbruch von Durchwachsener Silphie gelten dennoch grundsätzlich auch für Sida: nachhaltigste Schädigung durch mindestens 10 cm tiefes Fräsen
  • Mais als Folgekultur wählen
    • Mais am ehesten in der Lage den hochwachsenden Sidadurchwuchs zu unterdrücken sowie günstigeres Zeitfenster für Herbizideinsatz
    • relativ gute Bekämpfung durch Mais-Herbizid "Arrat" möglich
    • kräftiger sowie zahlreicher Durchwuchs nach dem Umbruch von Sida in Getreide kann Ernte mit Mähdrescher erschweren
    • nach bisherigen Ergebnissen Umbruch im Frühjahr vor Maissaat besser als im Herbst nach der Ernte

Fazit

Wenn eine Fräse als erste Bearbeitungsmaßnahme eingesetzt wird, ist ein geringer Durchwuchs in den Folgekulturen vor allem nach dem Umbruch von Durchwachsener Silphie auch ohne den vorausgehenden Einsatz von Totalherbiziden einfach zu erreichen. Zusätzliche Kosten entstehen für den Fräseinsatz und die zweimalige Ausbringung eines Wuchsstoffherbizids in der Folgekultur. Unter diesen Umständen ist insbesondere bei Mais als Folgekultur ein nahezu durchwuchsfreier Bestand möglich. Wegen der geringen Standdauer der untersuchten Bestände (fünf Jahre) war im Versuch keine erhöhte N-Nachlieferung nach dem Umbruch von Silphie bzw. Sida feststellbar. Nach dem Umbruch langjähriger Bestände ist dagegen mit einer erhöhten N-Nachlieferung zu rechnen. Dadurch können in der Folgekultur N-Dünger eingespart werden. Zusätzlich ist wegen der guten Bodenstruktur mit höheren Erträgen zu rechnen, die die Umbruchkosten in etwa ausgleichen sollten.

Einblicke in das Projekt

Das Foto zeigt einen Traktor mit Pflug beim Umbruch von Durchwachsener Silphie.

Umbruch von Durchwachsener Silphie mit Pflug

Das Foto zeigt einen grünen Traktor mit blauem Grubber beim Umbruch von Durchwachsener Silphie.

Umbruch von Durchwachsener Silphie mit Grubber

Das Foto zeigt einen Traktor mit roter Fräse beim Umbruch von Durchwachsener Silphie.

Umbruch von Durchwachsener Silphie mit Fräse

Das Foto zeigt ein Saatbett zur Triticaleaussaat mit Wurzelresten von Durchwachsener Silphie nach Umbruch mit einem Grubber.

Saatbett zur Triticaleaussaat mit Wurzelresten

Das Foto zeigt gekeimte Silphiepflanzen, rundliche Blätter, in Triticale nach Umbruch mit einer Fräse.

Gekeimte Silphiepflanzen nach Umbruch

Das Foto zeigt Sidawurzeln auf der Bodenoberfläche nach dem Umbruch mit einem Grubber in nachfolgend gesäter Triticale.

Sidawurzeln nach Umbruch

Das Foto zeigt eine Maisreihe zur Ernte mit Sida im Zwischenraum

Sidadurchwuchs unter Mais

Das Foto zeigt einen Sidadurchwuchs im Mais nach einer Maßnahme mit Pflug und einer mit Grubber

Silphiedurchwuchs in Mais

Das Foto zeigt einen erntereifen Triticalebestand mit Silphiedurchwuchs

Silphiedurchwuchs in Triticale

Das Foto zeigt den Wiederaustrieb von untergepflügten Sidawurzeln

Wiederaustrieb Sida

Das Foto zeigt den Wiederaustrieb untergepflügter Wurzelstöcke von Durchwachsener Silphie

Wiederaustrieb D. Silphie

Das Foto zeigt den Silphiedurchwuchs unter Mais

Silphiedurchwuchs unter Mais

Das Foto zeigt den Silphiedurchwuchs unter Mais zur Ernte

Silphiedurchwuchs unter Mais

Das Foto zeigt einen Silphiedurchwuchs im zweiten Jahr nach dem Umbruch in Winterweizen.

Letzter Silphiedurchwuchs im Winterweizen

Das Foto zeigt einen Silphiedurchwuchs in einem Bestand mit Mais nach dem Umbruch mit einer Fräse.

Schwacher Silphiedurchwuchs in Mais

Das Foto zeigt einen Sidadurchwuchs nach einem Umbruch im Frühjahr.

Erster Sidadurchwuchs im Frühjahr

Das Foto zeigt einen Silphiedurchwuchs in einem Bestand mit Mais ohne Schädigung durch Maisherbizid.

Später auftretender Silphiedurchwuchs