Kurzbericht BioRest
Vorbereitung einer Bayerischen Biomasse-Ressourcenstrategie – Wissenschaftliche Grundlagen und Empfehlungen

Für die Vorbereitung einer Bayerischen Biomasse-Ressourcenstrategie innerhalb der Bioökonomie wurden Datengrundlagen zur Ressourcenverfügbarkeit von biogenen Primär- und Sekundärressourcen, inklusive Rest- und Abfallstoffen, geschaffen und freie Potenziale ermittelt. Aufbauend auf diesen Daten wurden Stoffstrommodelle und aktuelle Biomassebilanzen (2020/2021) für die Bereiche Landwirtschaft und Forst- und Holzwirtschaft inklusive Rest- und Abfallstoffe erstellt und in eine Bilanz zusammengeführt. Für eine Nachhaltigkeitsbewertung wurden Leitlinien für die Identifizierung und Verwendung von Indikatoren entwickelt und für die einzelnen Bereiche spezifiziert. Der Fokus lag auf der ökologischen Bewertung mittels Ökobilanz. Es wurde der Status Quo der Biomasseströme analysiert und in ausgewählten Szenarien eine Folgenabschätzung veränderter Biomasseströme durchgeführt. Die Stoffstromanalyse der Agrar-basierten Biomasse zeigt, dass im Unterschied zu anderen Wirtschaftsbereichen innerhalb des landwirtschaftlichen Betriebes bzw. des Sektors Landwirtschaft Stoffkreisläufe eine große Rolle spielen. Grundsätzlich bleibt somit nur wenig Biomasse, die der Landwirtschaft für neue Wertschöpfungsketten entzogen werden kann. Die dafür nachhaltig zur Verfügung stehende Menge ist davon abhängig, inwiefern es zukünftig gelingt, neue Stoffkreisläufe mit außerlandwirtschaftlicher Nutzung aufzubauen, die eine Rückführung von genügend organischem Material auf die Entnahmeflächen sicherstellen und somit die Bodenfruchtbarkeit nicht verringern. Die ökologische Bewertung lässt erkennen, dass der Anbau der Agrarbiomasse in allen betrachteten Wirkungskategorien den größten Anteil an den Ergebnissen hat, wodurch die effiziente Nutzung der Biomasse inklusive aller Nebenprodukte und Reststoffe der 1. Verarbeitungsstufe entscheidend ist. Die Energieszenarien zeigen, dass die Strom- und Wärmeproduktion aus Biogas wichtiger Bestandteil im bayerischen Energie- und Wärmemix ist und als Brückentechnologie zu erhalten ist, bis ausreichend andere erneuerbare Alternativen vorhanden sind. Die Stoffstromanalyse der Holz-basierten Biomasse zeigt, dass alles verfügbare Frisch- und Altholz ungefähr je zur Hälfte stofflich oder energetisch genutzt. Hohe Exporte (40 %) von Schnittholz könnten für die Bauholzinitiative regional in Bayern genutzt werden. Das modellierte Nutzungspotenzial auf Basis der BWI-Daten von 2012 ist höher als der realisierte Einschlag, sodass für einen begrenzten Zeitraum von rund 10-20 Jahren im Zuge eines Waldumbaus oder durch Schadereignisse ein potenzielles zusätzliches Holzaufkommen von 84,5 Mio. Erntefestmeter ohne Rinde (davon 56 Mio. Fichte) möglich bzw. zu erwarten ist. Es bestehen allerdings große Unsicherheiten über die Höhe und den Zeitpunkt des Holzaufkommens aufgrund nicht vorhersehbarer Störungsereignisse und nicht abschätzbaren Verhaltens vor allem der privaten Waldbesitzer hinsichtlich waldbaulicher Maßnahmen. Die ökologische Bewertung der Holzströme ergibt Vorteile für eine stoffliche Nutzung von Nadel- und Laubholz (inklusive Kaskadennutzung) gegenüber einer reinen energetischen Nutzung mit einer optimalen Sortimentsaushaltung, entsprechend diversem Produktportfolio und langlebigen Holzprodukten. Trade-offs müssen vermieden werden, indem der Bedarf nach Energie mit erneuerbaren Alternativen gedeckt wird und besonders ressourcen- und energieintensive Nicht-Holzprodukte ersetzt werden.
Neben Empfehlungen basierend auf den Stoffstrom-Ergebnissen wurden Empfehlungen hinsichtlich der Weiterentwicklung der methodischen Grundlagen abgeleitet. Diese adressieren die Optimierung der Datengrundlagen und deren Bereitstellung, inklusive Aktualisierung, die technische Umsetzung eines Datenbankkonzeptes und Funktionen für gezielte Abfragemöglichkeiten. Des Weiteren wurde eine Vorgehensweise zur Etablierung von Nachhaltigkeitsindikatoren entwickelt und die Initiierung eines „Indikatorensystems Bioökonomie Bayern“ empfohlen. Zu den zugrundeliegenden Zielsetzungen und zu der Erstellung einer Biomasse-Ressourcenstrategie sollte ein Beteiligungsprozess relevanter Akteurinnen und Akteuren etabliert werden (ressort- und sektorübergreifend, Unternehmen, Vertreter aus der Gesellschaft, Verbände, Wissenschaft und Forschung, Beratung etc.). Dabei sollten Zielkonflikte identifiziert und mögliche Lösungsansätze erarbeitet werden. (38 Seiten)
Erscheinungsdatum: Januar 2025