Forschungs- und Innovationsprojekt Silphie Demo
Agrarfachliche Begleitung des "Demonstrationsprojekts Silphie-Anbau"

Durchwachsene Silphie

In dem von der Regierung Oberfranken koordinierten Vorhaben „Demonstrationsprojekt Silphie-Anbau in der Nördlichen Frankenalb“ wurden 2017 und 2018 insgesamt 100 Hektar Durchwachsene Silphie auf Praxisflächen angelegt. Mit diesem je hälftig vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) und Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) geförderten Vorhaben soll die Anbauwürdigkeit der D. Silphie als Biogassubstrat mit langfristigen Umweltvorteilen zum Schutz des Grund- und Oberflächenwassers als Ergänzung zu Silomais aufgezeigt werden. Das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) unterstützt dieses Vorhaben durch ein vom StMELF gefördertes Begleitprojekt.

Ziel

Die agrarfachliche Begleitung des TFZ liegt in erster Linie in der Vernetzung der beteiligten Einrichtungen. Darüber hinaus veranschaulichen Schauflächen mit verschiedenen Etablierungsvarianten sowie zur mechanischen Unkrautkontrolle die Anlage von Silphieflächen in der landwirtschaftlichen Praxis. Weiterhin koordiniert das TFZ die Begleituntersuchungen durch das Institut für Tierernährung (ITE) und das Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz (IAB) der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). An diesen Instituten werden spezielle Fragestellungen wie die Bodenbedeckung und damit der Erosionsschutz durch D. Silphie sowie die Silierqualität, die Verdaulichkeit und der Futterwert untersucht.

Methode

Im Projekt werden Schauflächen zu verschiedenen praxisrelevanten Anbauvarianten und zur mechanischen Unkrautbekämpfung sowohl bei beteiligten Landwirten als auch auf einer Fläche der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Bayreuth (LLA) angelegt.

Die Zielparameter werden auf den Schauflächen getrennt für alle einzelnen Varianten durch das TFZ selbst bzw. durch die beteiligten Landwirte erhoben und für die Erarbeitung von Beratungsaussagen genutzt. Dazu zählen beispielsweise Zählungen von Feldaufgang und Bestandsdichte, Erfassung von Mängeln im Bestand bei deren Auftreten, Frisch- und Trockenmasseertrag sowie Methanausbeuten von ausgewählten Proben. Vorgesehen ist auch die Erprobung der Rekultivierung der D. Silphie auf der Fläche der LLA im Projektzeitraum, um auch für einen Umbruch die beste Methode empfehlen zu können.

Die Demonstration der Erkenntnisse auf den Schauflächen ist wichtiger Bestandteil des Vorhabens. Die erzielbaren mehrjährigen Ergebnisse und die Kombination mit konkreten Anbauerfahrungen aus der Praxis erlauben es, die Empfehlungen und Informationen zum Anbau der D. Silphie zu präzisieren.

In Form von Informationsmaterial, Fachvorträgen oder Informationsveranstaltungen sowie durch Einbeziehung der Ergebnisse in die allgemeine Beratungstätigkeit des TFZ und des kooperierenden Projektes in Bayreuth werden die Ergebnisse und Erkenntnisse in die Breite weitergegeben. Zielgruppen sind dabei Landwirte, Biogasanlagen-Betreiber, Imker, weitere Interessierte und Multiplikatoren wie Pflanzenbau-Berater. Dabei können auch andere Institutionen wie das Biogas Forum Bayern oder Landwirtschaftliche Lehranstalten eingebunden werden.

Ergebnisse

  • Durchwachsene Silphie ist im Saatverfahren sicher und einfach zu etablieren.
  • Bei engerem Reihenabstand (weniger als 50 cm) der Silphie schließen die Bestände wesentlich früher, unterdrücken Unkräuter und der Pflegeaufwand ist geringer.
  • Die Etablierung als Untersaat in Mais sollte nur auf guten Standorten erfolgen. Dadurch wird eine Maisernte im ersten Standjahr der Silphie ermöglicht und zusätzlich Unkraut unterdrückt. Es bestehen allerdings höhere Anforderungen an die Wasserversorgung und die Erträge in den ersten beiden Ertragsjahren der Silphie werden gemindert.
  • Eine konsequente Bekämpfung von Unkräutern und Ungräsern im ersten und ggf. zweiten Jahr ist entscheidend für eine gute Bestandesentwicklung und dauerhaft hohe Erträge.
  • Nach misslungener Unkrautbekämpfung bietet eine Notbeerntung (Aufwuchs abfahren) zur Zeit der Hauptblüte des Unkrauts eine sehr effektive Korrekturmaßnahme.
  • Silphie ist bedingt trockenheitsverträglich, sie braucht für gute Erträge aber ausreichend Wasser. Sie kann Winterniederschläge deutlich effizienter nutzen als einjährige Kulturen.
  • Die Bodenerosion unter voll entwickelten Silphiebeständen beträgt nur weniger als ein Viertel dessen, was im Mittel bei konventionellen Ackerfruchtfolgen zu erwarten wäre. Sie ist deutlich niedriger als unter reinem Getreideanbau, erreicht aber den extrem niedrigen Wert von Grünland nicht.
  • Die Durchwachsene Silphie ist wenig anfällig gegenüber Überfahrten. Wird sie aber in kurzen Abständen mehrmals überfahren, leidet sie deutlich erkennbar darunter.

Einblicke in das Projekt

Saatgut von Silphie

Saatgut von Silphie

Schlepper bei der Saat von Silphie mit Hilfe eines Einzelkornsägeräts auf dem Feld

Schlepper bei der Saat von Silphie

Silphiepflanzen werden von Hand gepflanzt

Maschinelle Silphie-Pflanzung

Silphie unter Mais fünf Wochen nach Aussaat

Silphie unter Mais

Silphie unter Mais-Bestand

Silphie unter Mais-Bestand

Silphie-Bestand nach der Maisernte

Silphie-Bestand nach der Maisernte

Silphie-Bestand im Frühjahr nach Einzelkornsaat auf Demoanlage in Windischgaillenreuth

Silphie-Bestand im Frühjahr nach Einzelkornsaat

Silphie-Bestand im Frühjahr nach Drillsaat auf Demoanlage in Windischgaillenreuth

Silphie-Bestand im Frühjahr nach Drillsaat

Silphie-Bestand im Sommer nach Einzelkornsaat auf Demoanlage in Windischgaillenreuth

Silphie-Bestand im Sommer nach Einzelkornsaat

Silphie-Bestand im Sommer nach Drillsaat auf Demoanlage in Windischgaillenreuth

Silphie-Bestand im Sommer nach Drillsaat

Das Foto zeigt Blütenstände (Korbblüten) der Durchwachsenen Silphie

Blütenstände der Silphie

Blütenbesucher auf einer Silphieblüte

Blütenbesucher auf einer Silphieblüte

Ernte eines Silphie-Bestandes mit dem Maishäcksler

Ernte eines Silphie-Bestandes

Das Foto zeigt eine Bilderserie eines sehr guten Silphiestandortes über die vergangenen Jahre.

Sehr guter Silphie-Bestand

Das Foto zeigt eine Bilderserie eines Silphiestandortes mit schlechtem Start und bis hin zu einem dichten Bestand im Laufe der Zeit.

Von schlechtem Start zum guten Silphie-Bestand

Projektinformationen
Projettitel: Demonstrationsprojekt Silphie-Anbau im Projektgebiet Nördliche Frankenalb;
Agrarfachliche Begleitung des Demonstrationsprojekts durch das Technologie- und Förderzentrum (TFZ)
Projektleitung: Dr. Maendy Fritz
Projektbearbeitung: Franz Heimler und Markus Freiling
Laufzeit: 01.05.2017–30.06.2024
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF)
Förderkennzeichen: N/17/06
Zusammenarbeit mit folgenden Einrichtungen:
Landwirtschaftliche Lehranstalten Bayreuth (LLA)
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz (LfL-IAB)
Institut für Tierernährung (LfL-ITE)
diverse Landwirte in der Projektregion
Regierung von Oberfranken
Ingenieurbüro GeoTeam