Forschungs- und Innovationsprojekt Winterbiene II
Verbesserung des Nahrungsangebots für Honigbienen durch Präriestaudenmischungen zur Energiegewinnung

Blütenbesucher auf gelber Blüte

Viele der etwa 550 Bienen- & Hummelarten sind aufgrund fehlenden Nahrungsangebots selten geworden oder vom Aussterben bedroht. Wegen ihrer wichtigen Funktion als Bestäuber kann dies gravierende wirtschaftliche Folgen haben. Bei der Honigbiene ist vor allem der Mangel an Pollen im August/September problematisch, weil dies die Aufzucht von Winterbienen beeinträchtigt. Der massive Rückgang der Insektenpopulationen auch in Deutschland ist mittlerweile wissenschaftlich belegt, es besteht dringender Handlungsbedarf. Die Landwirtschaft kann mit artenreichen mehrjährigen Wildpflanzenmischungen zur Biogasproduktion (WPM) einen wichtigen Beitrag leisten, um die Insekten und Feldvögel in der Agrarlandschaft zu fördern.

Ziel

Ziel ist es gewesen, eine Praxiseignung und die ökologische Leistung von Präriestaudenmischungen als Energiepflanzenkultur durch die modellhafte Umsetzung auf drei Praxisflächen aufzuzeigen. Hierbei spielte auch die Ermittlung eines sich jahreszeitlich ändernden Verlaufs des Blütenangebots und somit die Nutzung als Nahrungsquelle für pollen- und nektarsammelnde Insekten eine wichtige Rolle. So stand vornehmlich die Honigbiene im Fokus, wo Einsparpotenziale bei der Winterung und Auswirkungen auf die Volksentwicklung (Überwinterungsfähigkeit) untersucht wurden.
Eine zusätzlich stattgefundene Begleitforschung zur Fauna (Einfluss von Erntemaßnahmen auf Nistplätze und Brut von Insekten, Entwicklung von Wildbienenpopulationen, Habitatfunktion für Vögel und blütenbesuchende Insekten), sowie Untersuchungen zur Verringerung des Nmin-Vorrats und Silierbarkeit des Erntematerials vervollständigten das Projekt.

Methode

Das Projekt ist untergliedert in verschiedene Arbeitspakete:

  • AP 1: Praxistest mit Erfassung aller betriebswirtschaftlich relevanten Praxisdaten zu Ertragsleistung und Arbeitsaufwand;
    Batchuntersuchungen zur Methanausbeute (LfL, ILT 2a).
  • AP 2: Untersuchung von Bestandsentwicklung und Blütenangebot durch Ermittlung des Blütenindex auf Praxisflächen
    durch regelmäßige umfassende Bonituren und Fotodokumentation.
  • AP 3: Ermittlung des Trachtwerts: Bestäuberspektrum, in Bienenvölker eingetragene Pollenmenge, wichtigste
    Hauptpollenspender, Einfluss auf Volksentwicklung und Überwinterungsfähigkeit.
  • AP 4: Untersuchung von Erntesubstrat auf die Anlage von Wildbienennestern und Juvenil- bzw. Adultstadien weiterer
    Insekten. Vor Neuanlage von Mischungen werden Nistplätze für Bienen eingerichtet und die Anzahl angelegter Nester
    sowie die vorkommenden Arten untersucht. Die Entwicklung der Population wird dann in den Folgejahren weiter
    beobachtet.
  • AP 5: Faunistische Begleituntersuchung von Vögeln und Insekten.
  • AP 6: Untersuchung zur Entwicklung des Nmin-Vorrats im Boden über einen Zeitraum von 3 Jahren. Um eine etwaige
    Verlagerung in tiefere Bodenschichten zu erfassen, wird je nach Bodenbeschaffenheit zwischen bis zu drei
    Bodenhorizonten im Bodenprofil 0 – 90 cm unterschieden.
  • AP 7: Versuche zur Substratverwertung, Silierversuche (LfL, ITE 1b, Grub).

Projektinformationen
Projekttitel: Verbesserung des Nahrungsangebots für Honigbienen und andere blütenbesuchende
Insekten durch attraktive, langblühende Präriestaudenmischungen zur Energiegewinnung
und zur Erhöhung der Biodiversität - Projektphase 2
Projektleitung: Dr. Maendy Fritz
Projektbearbeitung: Franz Heimler
Laufzeit: 01.01.2019 - 31.12.2021
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF)
Förderkennzeichen: G2/N/18/06
Projektpartner:
Praxislandwirte
Projektteam boden:ständig Röhn-Grabfeld
Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Schweinehaltung Schwarzenau (LVFZ)
Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft (LfL-ITE)
Institut für Landtechnik und Tierhaltung (LfL-ILT)
Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (LfL-IPZ)
Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)