Forschungs- und Innovationsprojekt MuSt5-Trak
Entwicklung und Feldtest eines Abgasstufe V Multi-Fuel-Traktors
Auf Basis eines Serien-Dieseltraktors soll vom John Deere European Technology Innovation Center ein Multi-Fuel-Traktor der Stufe V entwickelt werden, welcher mit verschiedenen Kraftstoffen (Pflanzenöle, Biodiesel, Diesel) sowie mit Mischungen daraus gleichermaßen betrieben werden kann. Der Traktor wird dazu mit einem Kraftstofferkennungssystem und einer automatischen Anpassung der Motorparameter in Abhängigkeit vom jeweiligen Kraftstoff ausgestattet und im Praxiseinsatz getestet. Der Multi-Fuel-Traktor soll einen sicheren, effizienten und schadstoffarmen Betrieb mit verschiedenen Kraftstoffen und Kraftstoffmischungen gewährleisten. Dadurch sollen sich die Markteinführungschancen von Pflanzenölkraftstoffen in der Land- und Forstwirtschaft verbessern.
Ziel
Gesamtziel des Verbundvorhabens ist die Entwicklung eines Multi-Fuel-Traktors der Abgasstufe V, der eine größtmögliche Flexibilität bei der Wahl des Kraftstoffes sowie eine hohe Betriebssicherheit bietet und Hemmnisse beim Einsatz von Biokraftstoffen abbaut. Das Ziel des Teilvorhabens 1, welches vom Projektkoordinator John Deere bearbeitet wird, ist es, einen Detektionsalgorithmus für Kraftstoffe zu entwickeln, diesen an einem Motorenprüfstand zu testen und durch eine entsprechende Motorsteuerung auf einem Versuchsfahrzeug zu implementieren. Im Teilvorhaben 2, das vom Technologie- und Förderzentrum bearbeitet wird, werden Sensoren für die Kraftstofferkennung geprüft und bewertet und das Multi-Fuel-Konzept auf Versuchstraktoren im Feld erprobt. Ziel des Teilvorhabens 3, bearbeitet durch die Technische Universität Kaiserslautern, ist es schließlich, am Motorenprüfstand Sensortests und Optimierungen des Motorenbetriebs durchzuführen.
Methode
Die wesentlichen Arbeitspakete umfassen:
- Evaluierung von Sensoren,
- Modellentwicklung zur Kraftstoffidentifikation,
- Emissions- und Leistungsmessung des Traktors im Multi-Fuel-Betrieb mit unterschiedlichen Kraftstoffen und Kraftstoffmischungen am Traktorenprüfstand sowie
- Felderprobung der Traktoren im reinen Pflanzenölbetrieb und im Multi-Fuel-Betrieb.
Abschlussveranstaltung "Der Multifuel-Traktor"
Das Forschungsvorhaben „Entwicklung und Feldtest eines Abgasstufe 5 Multi-Fuel-Traktors (MuSt5-Trak)“ steht kurz vor dem Projektende mit einem erfolgversprechenden Stand der Ergebnisse. Diese haben die Projektpartner John Deere GmbH & Co. KG, Technische Universität Kaiserslautern und das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) am 12.08.2021 in einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung präsentiert. Die Online-Veranstaltung hat mehr als 100 Vertreter aus Politik, Landwirtschaft, Forschung und Industrie erreicht.
John Deere hat gezeigt, dass eine Kraftstoffdetektion mit vorhandenen motorinternen Sensoren möglich ist und diese zur definierten Umschaltung von Motorkennfeldern in einer Feldtestmaschine eingesetzt. Durch die Nutzung künstlicher Intelligenz konnten weitere Präzisierungen am Kraftstoffdetektionsalgorithmus vorgenommen werden.
Die Technische Universität Kaiserslautern (TUK) hat das Projekt am Motorenprüfstand mit der Datengenerierung zum Kraftstoffdetektionsalgorithmus unterstützt. Außerdem wurde eine Lösung für die Partikelfilterregeneration mit Pflanzenölkraftstoffen entwickelt. Die Untersuchungen der TUK haben auch gezeigt, dass durch Rapsölkraftstoff und Rapsöl-Diesel-Mischungen ein erhebliches Potential zur innermotorischen Emissionsminderung besteht.
Am Technologie- und Förderzentrum wurden Versuche am Traktorenprüfstand und Kraftstoffsensortests durchgeführt. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Traktoren mit Multi-Fuel-Konzept mit allen Kraftstoffmischungen das Leistungsniveau des Dieselbetriebs erfüllen und dabei auch die aktuellen Emissionsgrenzwerte einhalten. Die Untersuchungen der Kraftstoffsensoren haben gezeigt, dass sich diese zur Kraftstoffdetektion eignen, insbesondere wenn die Grenzen der Erkennung durch motorinterne Sensorik erreicht wird.
Durch das Multi-Fuel-Konzept wurde die Möglichkeit einer nachhaltigen Alternative für den Antrieb von Agrarfahrzeugen aufgezeigt und erprobt. Die gewonnenen Erkenntnisse können in die zukünftigen Fahrzeugentwicklungen des Projektpartners John Deere mit einfließen und dadurch die Landschaft der Agrartechnik nachhaltig beeinflussen.
John Deere hat gezeigt, dass eine Kraftstoffdetektion mit vorhandenen motorinternen Sensoren möglich ist und diese zur definierten Umschaltung von Motorkennfeldern in einer Feldtestmaschine eingesetzt. Durch die Nutzung künstlicher Intelligenz konnten weitere Präzisierungen am Kraftstoffdetektionsalgorithmus vorgenommen werden.
Die Technische Universität Kaiserslautern (TUK) hat das Projekt am Motorenprüfstand mit der Datengenerierung zum Kraftstoffdetektionsalgorithmus unterstützt. Außerdem wurde eine Lösung für die Partikelfilterregeneration mit Pflanzenölkraftstoffen entwickelt. Die Untersuchungen der TUK haben auch gezeigt, dass durch Rapsölkraftstoff und Rapsöl-Diesel-Mischungen ein erhebliches Potential zur innermotorischen Emissionsminderung besteht.
Am Technologie- und Förderzentrum wurden Versuche am Traktorenprüfstand und Kraftstoffsensortests durchgeführt. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Traktoren mit Multi-Fuel-Konzept mit allen Kraftstoffmischungen das Leistungsniveau des Dieselbetriebs erfüllen und dabei auch die aktuellen Emissionsgrenzwerte einhalten. Die Untersuchungen der Kraftstoffsensoren haben gezeigt, dass sich diese zur Kraftstoffdetektion eignen, insbesondere wenn die Grenzen der Erkennung durch motorinterne Sensorik erreicht wird.
Durch das Multi-Fuel-Konzept wurde die Möglichkeit einer nachhaltigen Alternative für den Antrieb von Agrarfahrzeugen aufgezeigt und erprobt. Die gewonnenen Erkenntnisse können in die zukünftigen Fahrzeugentwicklungen des Projektpartners John Deere mit einfließen und dadurch die Landschaft der Agrartechnik nachhaltig beeinflussen.
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Multi-Fuel Konzept für Traktoren | John Deere DE
Einblicke in die Forschung
Im ersten Quartal 2021 wurde Emissions- und Leistungsmessungen am John Deere 6135R mit Diesel, Biodiesel und Rapsöl sowie mit binären Mischungen aus diesen Kraftstoffen erfolgten. Für jeden Reinkraftstoff und jede Mischung wurde ein darauf zugeschnittenes Kennfeld auf dem Motorsteuergerät verwendet, um eine optimale und emissionsarme Verbrennung zu ermöglichen. Die Messungen zeigten, dass die Emissionen unabhängig von der vorliegenden Kraftstoffmischung weit unterhalb der Grenzwerte für die Typgenehmigung liegen und teilweise sogar an der Nachweisgrenze. Weiter konnte gezeigt werden, dass die Maschine mit allen Kraftstoffen eine fast gleiche Leistung erzielt.
Seit Oktober 2020 werden die schon am TFZ in Prüfstandsversuchen getesteten Kraftstoffsensoren auf zwei Traktoren im realen Einsatz erprobt. Hierbei sollen die im Feld auftretenden Störgrößen und die Robustheit der Messtechnik untersucht werden. Der hier abgebildete Traktor, John Deere 6135R ist auf dem Versuchsbetrieb Grub der Bayerischen Staatsgüter in den normalen Alltagsbetrieb eingebunden und übernimmt dort Transport- und Feldarbeiten verschiedenster Art. Dieser Traktor wird regelmäßig mit verschiedenen Kraftstoffmischungen betrieben, um die Zuverlässigkeit der Kraftstofferkennung zu testen.
Auf Basis der Messungen am Motorenprüfstand der Technischen Universität Kaiserslautern ist ein Modell zur Kraftstoffdetektion erarbeitet worden. Anhand des Sauerstoffgehalts im Abgas können, unter Einbezug weiterer Messgrößen, Mischungen aus Rapsöl sowie Biodiesel mit fossilem Diesel erkannt werden. Aktuell wird das Modell für den Einsatz auf dem Projekttraktor (JD6135R) modifiziert und zusammen mit der Testhardware implementiert. Kann auch unter realen Einsatzbedingungen die Kraftstoffmischung sicher bestimmt werden, sollen die Motorparameter im nächsten Schritt entsprechend adaptiert werden.
Weitere Einblicke
Am Sensorprüfstand des TFZ werden verschiedene Sensoren mit unterschiedlichen Kraftstoffen und Kraftstoffmischungen getestet. Im Besonderen wird der Einfluss von Temperatur- und Druckveränderungen auf die Sensoren untersucht. Daneben werden aussichtsreiche Sensoren im fließenden Kraftstoff in einem modellhaft nachgebauten Traktor-Kraftstoffsystem geprüft.
Die bisherigen Ergebnisse stimmen positiv für den weiteren Projektverlauf.
Die bisherigen Ergebnisse stimmen positiv für den weiteren Projektverlauf.
Gegen Ende des Jahres 2019 wurde der John Deere 6250R, nachdem er am Bildungs- und Versuchszentrum Almesbach des Staatsgutes Almesbach über 300 Betriebsstunden im Rapsölbetrieb geleistet hat, wieder zum TFZ zurück überführt. Nach kleineren Wartungsarbeiten wurde der Traktor erneut auf dem Traktorenprüfstand getestet, um etwaige Emissions- oder Leistungsveränderungen, die sich über die Betriebszeit der Maschine eingestellt haben könnten, zu identifizieren.
Informationen zu Rapsöl als Kraftstoff sind im nachstehend verlinkten TFZ Kompakt 8 zusammengestellt.
Informationen zu Rapsöl als Kraftstoff sind im nachstehend verlinkten TFZ Kompakt 8 zusammengestellt.
Nachdem der Aufbau und die Funktionstests des Sensorprüfstands erfolgreich abgeschlossen wurden, werden nun die Sensorenprüfungen durchgeführt. Die Sensoren sollen es ermöglichen, verschiedene Kraftstoffe (Diesel, Biodiesel und Rapsöl) sowie Mischungen daraus sicher zu erkennen, um Motoren von Fahrzeugen und Maschinen kraftstoffangepasst steuern zu können. Auf dem Prüfstand wird getestet, welche Sensoren unter den auf einem Traktor zu erwartenden Einsatzbedingungen, wie Druck und Temperatur zuverlässig wiederholbare Ergebnisse liefern können. Außerdem werden Referenzwerte für den späteren Einsatz auf dem Traktor ermittelt.
Neben dem kleineren Projekttraktor (JD6135R) wurden auch mit dem größeren für das Projekt zur Verfügung stehenden Traktor John Deere 6250R Messungen mit dem portablen Emissionsmessgerät (PEMS) durchgeführt. Diese Messungen fanden am Bildungs- und Versuchszentrum des Staatsgutes Almesbach (siehe Link) statt, auf welchem der Traktor für die weitere Projektdauer für praktische Versuche verbleiben wird.
Im Juli 2019 wurde zudem der Traktor John Deere 6250R auf dem Traktorenprüfstand des TFZ hinsichtlich seiner Leistung und Emissionen untersucht, um in diesem Zuge die Ausgangssituation dieser Größen zu Projektbeginn mit Rapsöl und Diesel zu erfassen.
Im Rahmen des Projektes werden neben den Emissionsmessungen auf dem Prüfstand auch Emissionsmessungen mit einem portablem Emissionsmessgerät (PEMS – portable emission measuring system; siehe Link) durchgeführt. Diese Messungen sollen dabei helfen, Referenzen für die im landwirtschaftlichen Alltagsbetrieb anfallenden Emissionen zu schaffen und um diese mit den am Prüfstand erhobenen Daten zu vergleichen. Das Bild zeigt die Projektmaschine John Deere 6135R mit angebautem Emissionsmessgerät in einer Pause während einer Messfahrt.
Emissions- und Leistungsmessung auf dem Traktorprüfstand des TFZ mit dem Projekttraktor John Deere 6135R zur Ermittlung der Ausgangssituation des Neufahrzeugs im Werkszustand für den Betrieb mit Rapsöl- und Dieselkraftstoff.
Mitte April 2019 wurde der zweite Traktor des MuSt5-Trak Projekts am TFZ angeliefert, auch dieser wird, wie schon der erste Traktor, zunächst Emissionsuntersuchungen am Standort unterzogen und anschließend auf den LfL-Versuchsbetrieb Almesbach zur praktischen Felderprobung geschickt.
Erster praktischer Einsatz des Projekttraktors John Deere 6135R erfolgte bei der Unterstützung des Projekts "Innovative Verfahrensketten für Holzbrennstoffe", welches innovative Verfahren zur Produktion und Aufbereitung von Holzbrennstoffen in konventionelle Prozessketten integrieren soll.
Anfang April 2019 wurde der erste der für das Projekt MuSt5-Trak zur Verfügung stehende Projekttraktor von John Deere (ETIC) am TFZ angeliefert, um dort im weiteren Projektverlauf auf seine Emissionen mit verschiedenen Kraftstoffen hin untersucht zu werden. Anschließend wird der Traktor auf den Versuchsbetrieb der LfL in Grub überführt, wo Untersuchungen im Praxiseinsatz stattfinden werden.
Projektergebnisse
- Die modellbasierte Kraftstofferkennung mittels der serienmäßig vorhandenen Sensorik funktioniert für Reinkraftstoffe.
- Eine sensorgestützte Kraftstofferkennung von Dieselkraftstoff, Biodiesel und Rapsölkraftstoff sowie deren Mischungen ist möglich.
- Kraftstoffspezifische Motorkennfelder ermöglichen eine Motorleistung auf gleichem Niveau. Dadurch können auch die Emissionsgrenzwerte für alle untersuchten Kraftstoffe und Kraftstoffmischungen eingehalten werden.
- Rapsölkraftstoff bietet ein Potential, die innermotorischen Emissionen im Vergleich zu Dieselkraftstoff zu mindern.
- Am Motorprüfstand wurde erfolgreich eine Strategie entwickelt, um den Partikelfilter im Betrieb mit Rapsölkraftstoff zu regenerieren.
Weitere Informationen
Projektinformationen
Projekttitel: Entwicklung und Feldtest eines Abgasstufe V Multi-Fuel-Traktors; Teilvorhaben 2: Sensortests und Untersuchung des Gesamtsystems auf dem Traktorenprüfstand und im Feldeinsatz
Projektleitung: Dr. Edgar Remmele
Projektbearbeiter: Julian Spiegel
Projektlaufzeit: 01.11.2018 - 31.10.2021
Bewilligungsstelle: Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Geldgeber: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Förderkennzeichen: 22408617
Projektpartner:
John Deere GmbH & Co. KG - European Technology Innovation Center (Leitung Gesamtvorhaben)
Technische Universität Kaiserslautern - Lehrstuhl für Antriebe in der Fahrzeugtechnik (LAF)
John Deere GmbH & Co. KG - European Technology Innovation Center (Leitung Gesamtvorhaben)
Technische Universität Kaiserslautern - Lehrstuhl für Antriebe in der Fahrzeugtechnik (LAF)